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Moschee in Erfurt: Situation spitzt sich zu – „Wie an einem Nasenring durch die Arena gezogen“

In schwierigen Zeiten entsteht eine neue Moschee in Erfurt. Ihre Eröffnung lässt weiter auf sich warten. Der Hass ist längst da.

Suleman Malik, Sprecher der islamischen Ahmadiyya-Gemeinde in Erfurt, steht zwischen Faserzementbeton-Fertigteilen für die zukünftige Kuppel der Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde.
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Thüringens erster Moschee-Neubau in Erfurt ist schon gut sichtbar.

Doch eröffnet werden kann die muslimische Gebetsstätte in Erfurt wohl erst in ein paar Monaten.

Moschee in Erfurt bald fertig?

Nicht abreißende Anfeindungen, eine Pandemie und Probleme mit Baufirmen: An der Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde in Erfurt sind zwar viele Bauarbeiten fertig, doch komplett abgeschlossen sind sie zum Jahreswechsel noch nicht. „Kleine Arbeiten fallen noch an, ohne die wir aber keine Betriebszulassung beantragen können“, sagte der Landessprecher Suleman Malik. Die Eröffnung sei im März oder April 2024 denkbar. „Was lange währt, wird endlich gut“, so Malik. Das Gotteshaus in Erfurt gilt als erster Moschee-Neubau in Thüringen.

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Die Bauarbeiten dauern schon einige Jahre. Zuletzt hatten sie wegen Schnee und Eis unterbrochen werden müssen. Dann mussten die engagierten Baufirmen andere Aufträge erfüllen, berichtete Malik. Immerhin: Interessierte, Studierenden-Gruppen beispielsweise, können nach Anmeldung bei Führungen das Gebäude schon besuchen. Malik hofft zudem, dass die Gemeinde zum Neujahrsempfang Ende Februar in die Moschee einladen kann.

Moschee in Erfurt: Heikle Situation

Auch die Aussicht, endlich in der eigenen Moschee statt in Mieträumen beten zu können, tröste nicht über die aktuelle Situation hinweg, so Malik. „Es war von Anfang an schwierig Baufirmen zu finden. Manche hatten Angst um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter vor Ort, denn wir haben immer noch mit Anfeindungen zu tun. Und mit dem Krieg in Nahost hat sich die Situation weiter zugespitzt.“

Suleman Malik, Sprecher der islamischen Ahmadiyya-Gemeinde in Erfurt, steht zwischen Faserzementbeton-Fertigteilen für die zukünftige Kuppel der Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde.
Suleman Malik, Sprecher der islamischen Ahmadiyya-Gemeinde in Erfurt, steht zwischen Faserzementbeton-Fertigteilen für die zukünftige Kuppel der Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde. (Archivbild) Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Er erhalte viele Droh-Anrufe, Vertreter der rechten Lager organisierten regelmäßig Kundgebungen vor der Moschee. Auch die Polizei spricht von häufigen Demonstrationen, die als „Mahnwachen“ angekündigt werden. Er wünsche sich mehr Schutz auch für muslimische Einrichtungen, so Malik.

„Seit dem Beginn des Nahost-Kriegs bin ich als Muslim für viele Menschen automatisch ein Antisemit oder Hamas-Sympathisant“, beklagte Malik. Muslime stünden unter einem Generalverdacht, würden ständig aufgefordert sich von der Gewalt zu distanzieren. „Man hat das Gefühl, wie an einem Nasenring durch die Arena gezogen zu werden.“


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Dabei sei Frieden der Wunsch der Ahmadis. „Was im Nahen Osten passiert, können wir hier in Erfurt nicht lösen, aber wir müssen hier gemeinsam mit anderen Religions-Gemeinschaften aufstehen und die Gesellschaft nicht weiter spalten.“ Ziel sei es, in Frieden mit den Nachbarn, mit den jüdischen Geschwistern zu leben. (dpa)