Die sogenannte Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Suhl (Thüringen) bleibt vorerst weiter dicht. Die etwa 1.550 bis 1.600 Menschen, die hier gerade untergebracht sind, dürfen zwar weiter bleiben. Von Amts wegen dürften es derzeit aber nicht mehr werden.
Das Landesverwaltungsamt schob den Riegel vor, weil derzeit mehr Menschen in der Süd-Thüringer Einrichtung leben, als der Brandschutz erlaubt. Die Situation um die Aufnahme von Asylbewerben spitzt sich langsam zu. Am Mittwoch (4. Oktober) will sich das Kabinett deswegen zu einer Sondersitzung treffen. Kurz davor erreicht Ministerpräsident Bodo Ramelow ein Brandbrief mit drastischen Forderungen.
Thüringen: Suhler Stadtrat droht mit Konsequenzen
Auf dem Absender steht dabei der Suhler Stadtrat, der eine Kopie des Schreibens auch der „Thüringer Allgemeinen“ zukommen ließ. Demnach droht das Gremium mit einem Betriebsstilllegungsverfahren, sollten zukünftig mehr als 800 Personen in der Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Friedberg untergerbacht sein. Als Grund für den Brandbrief führt der Stadtrat die derzeitige Situation in der Einrichtung an. Diese sei „nicht nur für die Bewohner der Erstaufnahme katastrophal“, sondern auch für die Suhler Bürger, zitiert die Zeitung.
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Für den Regelbetrieb in der Süd-Thüringer Einrichtung ist eigentlich eine Belegung von 800 Menschen angedacht. Derzeit leben also mehr als doppelt so viele dort – aus Sicht der Stadt ist die Situation kaum mehr tragbar, stünde kurz vor dem Kollaps, wie die „Thüringer Allgemeine“ weiter aus dem Brandbrief zitiert.
Suhl sieht Land Thüringen in der Pflicht
Die Stadträte sehen jetzt auch das Bundesland Thüringen in der Pflicht, sich auf Bundes- und Europaebene für eine geregelte Migrationspolitik einzusetzen. Außerdem fordern sie weitere Aufnahmemöglichkeiten außerhalb von Suhl.
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Derzeit deutet in der Erstaufnahme wenig auf Entspannung hin. Am Montag wurden 135 Geflüchtete von Suhl nach Erfurt und Nordhausen gebracht. In den nächsten Tagen sei eine weitere Verteilung von 834 Menschen auf mehrere Kreise geplant, so eine Sprecherin des Landesverwaltungsamtes. (mit dpa)