Sonneberg – bis vor kurzem kannten diese Stadt vermutlich nur die Thüringer. Doch seitdem Robert Sesselmann zum ersten AfD-Landrat Deutschlands gewählt wurde, ist Sonneberg in aller Munde.
Auch bei der Band „Feine Sahne Fischfilet“. Denn unmittelbar nach der Wahl sind direkt einige „Hilferufe“ ins Mailpostfach der Band geflattert (wir berichteten). Der Wunsch: Spielt doch bitte ein Konzert in Sonneberg. Als Zeichen der Hoffnung für all diejenigen, die sich mit dem Rechtsruck nicht identifizieren können – denn davon gebe es in Sonneberg schließlich einige.
Gesagt, getan. Am Donnerstag (6. Juli) stand „Feine Sahne Fischfilet“ in Sonneberg auf der Matte – mit der Resonanz hatte aber nicht einmal die Band selbst gerechnet.
Thüringen: Band spielt Anti-AfD-Konzert
Dass das Konzert in dieser Woche stattfinden sollte, das hatte die Band bereits angekündigt. Tag und Uhrzeit blieben aber bis kurz vor Konzertbeginn geheim. Mit Absicht, wie die Band bei Facebook schreibt: „Wir haben das Konzert in Sonneberg erst am frühen Abend angekündigt, weil wir in erster Linie den Leuten aus der Region den Rücken stärken wollten und es uns nicht darum ging, ein riesiges Event zu erzeugen, bei dem die Leute aus Großstadt XYZ angereist kommen und danach nie wieder herkommen.“
Vor wie vielen Leuten „Feine Sahne Fischfilet“ schlussendlich auftreten würde, konnte niemand voraussagen. Auch die Band selbst hatte sich keine Illusionen gemacht, dachte, wenn da „50 – 100 Leute stehen, die sich drüber freuen wäre schon geil genug.“ Doch die Resonanz war eine andere – und hat selbst die Band überrascht.
„Kaputt aber glücklich“
Denn über 1.000 Leute aus der Region kamen am Donnerstagabend nach Sonneberg, um die Band im Sonneberger Gewölbekeller zu sehen. Alle Fans auf einmal würden da nicht reingehen. Und so spielte die Band kurzerhand ganze vier Konzerte statt einem. „Wahnsinn, wir sind kaputt aber glücklich“, schreibt die Band zwischen dem dritten und vierten Konzert bei Facebook.
Und am Rande der Konzerte in Thüringen blieb auch noch Zeit für Gespräche. „So viele haben erzählt, wie hilflos sie sich diesem Rechtsruck punktuell gegenüber fühlen. Umso mehr freuen sie sich, dass heute Abend so viel geht. Dass es ihnen etwas Hoffnung gibt“, resümiert die Band.
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Sie betont, wie wichtig es sei, „dass man kontinuierlich die coolen Menschen in den Provinzen unterstützt, die es noch gibt, die noch nicht weggezogen sind.“ Und so manch einer habe es seit der Wahl nicht leicht. Beispielsweise der Modelleisenbahn-Hersteller „Piko“. Er sah sich mit einem Boykott-Aufruf bei Twitter konfrontiert. Auch ein Hotelier hat schon einige Stornierungen hinnehmen müssen. Auch schlechte Google-Bewertungen würden eintrudeln (mehr liest du hier).
Dass die AfD-Wahl in Thüringen wirtschaftliche Folgen haben könnte, davor hatte auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser gewarnt. Alle Infos dazu findest du hier!