Frisches Obst, Gemüse und Fleisch direkt vom Bauernhof – für viele Verbraucher in Thüringen gehören regionale Produkte fest auf den Einkaufszettel. Doch obwohl die Nachfrage stabil bleibt, stehen die Hofläden und Direktvermarkter des Landes vor schwierigen Zeiten.
Immer weniger Verbraucher in Thüringen gönnen sich zusätzliche Produkte, die eigentlich für die besonderen Genussmomente gedacht sind. Stattdessen beschränkt sich das Einkaufen zunehmend auf das Nötigste.
Thüringer Hofläden: Kunden bleiben, Umsätze schwinden
Pamela Brix vom Kompetenzzentrum Direktvermarktung schildert ein düsteres Bild: „Lustkäufe finden nicht mehr statt.“ Die treue Kundschaft wird knapper bei der Kasse. Viele Thüringer Verbraucher kaufen zwar weiterhin bei den Hofläden, sparen jedoch beim Umfang ihrer Einkäufe. Diese zurückhaltende Kaufkraft trifft die Direktvermarkter hart und hinterlässt erste Spuren.
Nicht nur die Kaufzurückhaltung, auch steigende Betriebskosten und Personalmangel machen vielen Thüringer Hofläden schwer zu schaffen. Für einige Betreiber rechnet sich das Geschäft kaum noch, berichtet Brix. Der Verkauf auf dem eigenen Hof werde für viele Landwirte zum finanziellen Drahtseilakt, und manche Hofläden mussten in diesem Jahr sogar ihre Tore schließen.
Thüringen: Mit neuer App und Tourismusanbindung in die Zukunft
Doch statt aufzugeben, wollen die Direktvermarkter im Rahmen eines Branchentags beraten, wie sie die aktuellen Herausforderungen meistern können. Dazu gehört auch die Frage nach neuen Verkaufswegen und der dringend benötigten Fachkräftesuche. Das Kompetenzzentrum Direktvermarktung will den Hofläden nun neue Wege eröffnen und verstärkt mit Thüringer Hoteliers und Gastronomen zusammenarbeiten.
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Ziel ist es, den regionalen Produkten einen festen Platz in den heimischen Restaurants zu sichern. Gleichzeitig will das Zentrum so Touristen noch stärker auf Thüringer Hofläden und Direktvermarkter aufmerksam machen – frische Produkte sollen so im Alltag wie im Urlaub einen neuen Platz finden. Eine neue App, die seit Ende September verfügbar ist, soll Kunden helfen, ihre Lieblingsprodukte in der Nähe zu finden. Die App wurde innerhalb der ersten Woche bereits 3.500 Mal heruntergeladen – ein Zeichen dafür, dass das Interesse an regionalen Produkten nach wie vor da ist.