Ist fast alles entschieden im Freistaat Thüringen? Es scheint so! Rund eine Woche vor der Landtagswahl gibt es eine neue Umfrage von ARD und MDR. CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt kann praktisch schon seine Umzugskartons für den Einzug in die Staatskanzlei packen.
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Ein genauer Blick auf die Zahlen wirft eine Frage auf: Wäre die AfD Thüringen ohne Björn Höcke erfolgreicher?
Voigt kann für die Staatskanzlei planen – Ramelows Tage als Ministerpräsident gezählt
Laut der neuen Umfrage von Infratest dimap käme die CDU von Voigt auf 23 Prozent. Damit wäre die Partei allerdings nur zweitstärkste Kraft hinter der AfD, die auf 30 Prozent kommt. Gleichzeitig aber liegen die Christdemokraten klar vor dem BSW (17 Prozent) und der Linkspartei (13 Prozent).
Da die Parteien eine Koalition mit der AfD ausschließen, die Linkspartei von Ministerpräsident Bodo Ramelow jedoch genauso abgehängt ist wie das BSW von Katja Wolf, läuft alles auf Voigt als neuen Regierungschef hinaus! Allerdings dann wohl einer bunten Regierung aus CDU, BSW und SPD – eine gewaltige Herausforderung!
Thüringen-Wahl: Ramelow kommt im Volk besser an als Voigt
Verrückt ist dabei, dass Bodo Ramelow in der Bevölkerung weitaus angesehener ist als sein Herausforderer von der CDU. Während laut der Umfrage 50 Prozent der Befragten sagen, dass er „ein guter Ministerpräsident“ sei, glauben nur 23 Prozent, dass Voigt das Zeug dazu hat, die nächste Landesregierung gut zu führen.
Der Amtsinhaber-Bonus bringt Ramelow aber nichts, weil gleichzeitig nur 39 Prozent der Befragten mit seiner Landesregierung zufrieden sind. Auch seine Partei zieht nicht mehr bei den Wählern in Thüringen: Nur 24 Prozent wollen, dass die Linke die nächste Landesregierung anführt. Weitaus mehr, 35 Prozent, wünschen sich das von der CDU. Sogar 33 Prozent von der AfD!
Wäre die AfD ohne Höcke erfolgreicher
AfD-Rechtsaußen Höcke ist zwar bundesweit bekannt – doch schadet der im höchsten Maße polarisierende Politiker vielleicht sogar den Wahlkämpfern seiner Partei in Thüringen? Eine Zahl aus dem Thüringen-Trend deutet darauf hin.
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Während die AfD insgesamt auf 30 Prozent Zustimmung kommt, schmiert Höcke bei der Frage ab, ob er ein guter Ministerpräsident wäre. Lediglich 17 Prozent der Befragten meinen, dass es der ehemalige Lehrer drauf hätte, das Bundesland zu führen. Das Vertrauen in sein Können ist also deutlich geringer als die Zustimmungsraten zur AfD vor der Thüringen-Wahl.
Mit einem anderen Spitzenmann (oder einer Spitzenfrau) hätte die AfD gegebenenfalls auf noch mehr Zustimmung kommen können vor der Landtagswahl. Wir erinnern uns: Im Herbst 2023 und zum Jahreswechsel 2024 kam die AfD schon mal auf Werte zwischen 34 bis 36 Prozent bei verschiedenen Instituten.
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Bitter dürfte der Wahlsonntag am 1. September in Thüringen für die Ampel-Parteien werden. Am besten liegt noch die SPD im Rennen, die mit 7 Prozent immerhin wieder in den Landtag kommen dürfte und gute Chancen hat, an der nächsten Landesregierung beteiligt zu sein. Die Grünen (3 Prozent) und die FDP (tauchen im Thüringen-Trend nur noch unter Sonstige auf!) jedoch haben wohl keine Chance.