Aus einem Thüringer Gefängnis sind schon mehrere Häftlinge ausgebrochen. Zuletzt im Januar (wir berichteten).
Einem 26-jährigen Knacki gelang die Flucht. Eine bittere Pille für die JVA in Thüringen. Jetzt folgen heftige Konsequenzen.
Thüringen: Wie gelang Häftling der Ausbruch?
Es war ein kurzer Aufenthalt in der Freiheit: Einem Häftling gelingt der Ausbruch aus dem Gefängnis Untermaßfeld. Doch er wird wenige Stunden später wieder geschnappt.
Der Ausbruch Anfang Januar hat Konsequenzen in der Justizvollzugsanstalt. Unter anderem sollen Umbaumaßnahmen erfolgen.
Auch sicherheitstechnische Gegebenheiten sollen unter die Lupe genommen werden, wie es aus dem Justizministerium auf Anfrage hieß. Zudem werden dort nun Abläufe beim Be- und Entladevorgängen für Lieferungen überprüft.
Der Grund: Am 4. Januar gelang einem Häftling die Flucht aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Untermaßfeld (Landkreis Schmalkalden-Meiningen), indem sich der 26-Jährige in einer Kiste versteckte, die bei einer Warenabholung mit abtransportiert wurde. Er wurde allerdings noch am selben Tag nach intensiver Suche in Erfurt wieder geschnappt.
Nicht der erste Kisten-Ausbruch
Zu einem ähnlichen Ausbruch kam es schon einmal im Oktober 2017: Damals versteckte sich ein Gefangener der JVA Suhl-Goldlauter während der Arbeit in einer Haftwerkstatt in einer Pappkiste und wurde darin unentdeckt aus der JVA heraus transportiert. Der Mann wurde im Frühjahr 2018 wieder geschnappt. Einer Expertenkommission zufolge ließ sich der Vorfall auch durch „individuelle Fehler“ erklären. Aber auch am aus der DDR-Zeit stammenden Gefängnisgebäude habe es Mängel gegeben. Baumaßnahmen waren die Folge.
Mehr News:
Auch in der JVA Untermaßfeld sollen laut Justizministerium Bereiche so umgebaut werden, damit Waren über Nacht in einem abschließbaren und für Gefangene nicht zugänglichen Bereich gelagert werden können. Derzeit liefen zudem noch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu dem Ausbruch.
Die JVA Untermaßfeld verfügt laut Website über 357 Haftplätze für männliche Gefangene. Davon befinden sich 345 Haftplätze im geschlossenen Vollzug und zwölf Haftplätze im offenen Vollzug. Sie gilt als älteste JVA in Thüringen und befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Wasserburg. Dort gibt es demnach mehrere Haftwerkstätten, in denen Gefangene arbeiten und etwa Möbel fertigen oder Schlosserarbeiten erledigen. (jko mit dpa)