Undercover-Ermittler haben sich in eine Thüringer Mastanlage eingeschleust – und massive Tierquälereien gefilmt.
Die Vorwürfe wiegen schwer. Mitarbeiter des Betriebs in Thüringen sollen Hunderte Hühner illegal getötet haben. Mittlerweile haben Rewe und Penny die Reißleine gezogen – und auch der Geflügelvertreiber Astenhof reagierte.
Thüringen: „Brutalste Tierquälerei“
2019 und 2023 haben sich die Ermittler der Tierschutzorganisation „Aninova“ bei dem Mastbetrieb in der Nähe von Jena eingeschleust. Pro Jahr werden dort knapp zehn Millionen Hühner gemästet, wie die Tierschützer mitteilen. Was bei der Aktion herauskam, geht unter die Haut. Es ist die Rede von „brutalster Tierquälerei“, einer illegalen Notschlachtung Hunderter Hühner.
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„Es wurden zudem massive Verstöße gegen hygiene- und seuchenrechtliche Vorschriften dokumentiert“, heißt es weiter. Der Antibiotika-Umgang sei außerdem sehr zweifelhaft. Aninova hat ein 50-seitiges Gutachten an Staatsanwaltschaft und Polizei übergeben, die jetzt die Ermittlungen aufgenommen haben.
„Solch einen Einblick gab es noch nie“
Die Ermittler habe eine Sache besonders schockiert. Denn die Mitarbeiter sollen die Hühner mit einer grausamen Selbstverständlichkeit misshandelt haben. Vorschriften hätten sie einfach ignoriert. Dass sich die Mitarbeiter über ihr Handeln bewusst waren, zeige unter anderem, dass sie beim Töten so etwas gesagt hätten wie: „Das hast Du jetzt nicht gesehen“ oder: „Das darf man so nicht machen, aber es ist einfacher so.“. Aninova-Vorstand Jan Peifer sagte: „Solch einen Einblick gab es noch nie.“
Astenhof nimmt Betrieb aus der Lieferkette
Der Geflügelvertreiber Astenhof will nach den schweren Vorwürfen erstmal keine Hähnchen mehr aus der betreffenden Mastanlage verkaufen. Den Betrieb hätten sie aus der Lieferkette genommen, bis die Vorwürfe endgültig geklärt seien, teilte das Unternehmen mit Sitz in Hainspitz im thüringischen Saale-Holzland-Kreis auf Thüringen24-Nachfrage mit. „Tierschutzverstöße werden von uns nicht toleriert.“
Astenhof erklärte, dass gegen eine Person, die in Videos der Tierschützer zu erkennen ist, wie sie „augenscheinlich tierschutzwidrige Notschlachtungen vornimmt“, arbeitsrechtliche Maßnahmen eingeleitet würden. Außerdem werde man Strafanzeigen erstatten, sofern in dem Material der Tierschützer tierschutzwidrige Verhaltensweisen dokumentiert seien.
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Auch die „Initiative Tierwohl“, deren Siegel das von Astenhof vermarktete Fleisch bisher trug, reagierte auf die Vorwürfe. Sie entzog der Firma das Siegel. „Derartiges Verhalten kann kein Kontrollsystem vollumfänglich unterbinden – es sei denn, eine dauerhafte Überwachung zu jeder Tages- und Nachtzeit von Personen in landwirtschaftlichen Betrieben würde implementiert“, hieß es in einer Stellungnahme.
Rewe und Penny beenden Zusammenarbeit
Wie die Tierschützer von Aninova mitteilen, haben Rewe und Penny jetzt auf die Vorwürfe reagiert. Die Supermarktketten haben das Fleisch aus dem betroffenen Mastbetrieb aus ihrem Sortiment genommen. Kunden können es in den Märkten nicht mehr kaufen. (mit dpa)