Vor mehreren Wochen haben etliche Zugvögel Thüringen den Rücken gekehrt und sind ins Warme abgehauen.
Allerdings nicht lange. Denn jetzt sind schon die ersten Vögel wieder nach Thüringen zurückgekehrt – und starten bereits mit dem Frühjahrsputz ihrer Nester!
Thüringen statt Afrika
Storch-Experte Klaus Schmidt vom Nabu Thüringen hat bereits in der zweiten Januar-Woche die ersten Weißstörche im Freistaat gesichtet. „Die Natur hat auf die sehr lange und extrem milde Wetterlage zwischen Weihnachten und Mitte Januar reagiert“, erklärt er. „Frühblüher zeigen sich, Vögel beginnen teilweise schon mit der Balz und sogar einige Weißstörche kamen aus dem Winterquartier zurück.“
Normalerweise überwintern die Zugvögel in Afrika und kehren erst zwischen Mitte März und Anfang Mai zurück, um sich in Europa fortzupflanzen. Wegen des Klimawandels hat sich das Verhalten des Storches aber deutlich verändert. „Schon früher gab es gelegentlich einzelne Stelzbeine, die bei uns den Winter überdauerten“, erklärt der Storchexperte weiter. „Wenn die Zugzeit vorbei ist, gibt es einige Weißstörche, die hierbleiben und auf der Suche nach Nahrung einfach durch die Gegend vagabundieren.“
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Thüringen: „Noch kein Storch verhungert“
Der Frost würde den Störchen, die den Abflug verpasst haben, keine Probleme bereiten – solange sie genügend Nahrung finden. Obwohl das im Winter – vor allem wenn Schnee liegt – gar nicht so leicht ist, sagt Schmidt: „Es ist noch kein Storch im Winter bei uns verhungert.“
In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben immer mehr Weißstörche auf die Reise in ihr warmes Winterquartier verzichtet und es sich auch in den kalten Monate in Mitteleuropa gemütlich gemacht. Bundesweit lag die Zahl in den letzten Wintern stets zwischen 600 und 900 Störchen – in Thüringen wurden aber nie mehr als zwölf Störche gezählt. Doch, wer weiß? Vielleicht kann dieser Rekord aufgrund der milden Temperaturen in diesem Winter ja getoppt werden.