Läden, Restaurants und Cafés gibt es in Erfurt wahrlich viele. Während die Puffbohnen zielgerichtet ihre Lieblingsspots ansteuern, wissen Dutzende Touristen bei ihrem Trip durch die Domstadt oft gar nicht wohin als erstes.
Kein Wunder also, dass da der eine oder der andere einen Blick auf die Google-Rezensionen wirft, um von bösen Überraschungen verschont zu bleiben. Und genau da setzt die Kabel1-Sendung „Achtung Kontrolle“ an. Mirko Reeh der (Fernseh-)Koch testet Cafés in Thüringen, die bei den Google-Bewertung nicht gerade glänzen – so auch ein Café in der Erfurter Altstadt. Sein Fazit ist dabei eindeutig.
Erfurter Café schmiert bei Google-Bewertungen ab
Zugegeben, wohl kaum ein Geschäft oder ein Lokal hat bei Google ausschließlich gute Kommentare. Nicht von ungefähr kommt der Spruch „Allen Menschen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann“. Trotzdem werfen vor allem viele Touristen, egal in welcher Stadt, einen Blick auf eben diese Bewertungen. Wer dort nicht wenigstens im Durchschnitt vier (von fünf) Sterne abstauben kann, ist für viele schon raus. Doch wir wissen alle: Im Internet steht auch viel Mist. Deshalb hat sich der Mirko Reeh im Rahmen der Kabel1-Sendung auch aufgemacht, um selbst einmal zu testen, ob die Cafés wirklich so schlecht sind, wie die Google-Kommentare es verlauten lassen. Dabei macht er auch in einem Lokal in der Erfurter Altstadt halt.
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Das Erfurter Café schneidet bei Google mit verhältnismäßig geringer Sterne-Anzahl ab. Die User vergeben dem Lokal durchschnittlich 3,5 Sterne. Der Tenor ist eindeutig. Hier bekommst du einen Überblick über einige der Rezensionen:
- „Das Café war der schlimmste Platz, den ich schon mal in Erfurt besucht habe!
Wir haben etwas bestellt (das auch nicht so lecker war) und eine Stunde später haben wir die Rechnung bekommen, ohne danach zu fragen. Eine alte Frau (vielleicht die Besitzerin des Cafés) hat uns die Rechnung mitgebracht und als wir bezahlt haben, hat sie so uns gemeint: ‚Ihr müsst gehen‘, einfach so, keine Erklärung. Nie mehr! Nicht zu empfehlen!“ - „[…] Die Eisschokolade war enttäuschend, denn sie hat den Namen ‚Schokolade‘ nicht verdient und ich frage mich, wo diese war. Das Eis hatte Eisstücke. Mein Mann hatte sich ein Stück kalten Hund bestellt. Wo bitte kommt der Preis 4,10 Euro für eine zirka zwei Zentimeter dicke Scheibe her?“
- „Der erste Eindruck war in Ordnung. Aber das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte hier überhaupt nicht. Zwei sehr kleine Tassen Kaffee und zwei sehr kleine Stückchen Kuchen für über 13 Euro, ein sehr unwürdiges Geschäftsgebaren.“
- „[…] Die unfreundliche Bedienung hat uns erst mal ignoriert, andere Gäste vor uns bedient. Die Kuchen sind nicht beschriftet und wenn man erfragt, welcher Kuchen was ist, wird man wie an der Schultafel mündliche LK vorgeführt und danach abserviert, Setzen 6. Erstes und letztes Mal.“
- „Schlechter Service und völlig überteuert. Ein kleines Stück kalter Hund 4 Euro und ein sehr kleiner Cappuccino 3,60 Euro. Das war das erste und auch das letzte Mal.“
- „Die Bedienung war unfreundlich, meine Tasse und die Kuchengabel wiesen noch Gebrauchsspuren meines Vorgängers auf. Nicht mal der Quarkkuchen konnte mich glücklich machen. Er war an der Seite eingetrocknet.“
Man muss aber dazu sagen, dass das Lokal in der Erfurter Altstadt in einigen Kommentaren durchaus positiv wegkommt. „Ein tolles Café, leicht versteckt, aber umso schöner, ein helles, freundliches Ambiente, eine familiäre Atmosphäre und es gab Kalten Hund – hat geschmeckt wie zu Hause. Auf alle Fälle zu empfehlen!“, lautet beispielsweise einer der Kommentare. Grund genug für den Sender, dem Laden eine Chance zu geben und den Blechkuchen selbst zu testen.
Erfurt: Mirko bekommt beim Betreten ersten Dämpfer
Als der Koch das Café 16.50 Uhr betritt, bekommt er sofort den ersten Dämpfer. Statt einer Begrüßung bekommt er von der Frau hinter der Auslage als erstes zu hören „17 Uhr ist Schluss“. Mirko sucht sich drei verschiedene Stückchen Kuchen zum Mitnehmen aus. Beim Kaffee hat er allerdings schlechte Karten. „Die Maschine habe ich schon lange aus“, bekommt der Koch zu hören. „Sowas hasse ich wie die Pest: Viertelstunde bevor geschlossen wird, schon alles abgeräumt, schon alles fertig gemacht und unfreundlich, widerwillig, so nach dem Motto ‚Ach jetzt muss ich dem Arschloch, das da a Viertelstund‘ vorher kommt bevor ich meine Bude zu machen will… das der noch was will… ach jetzt muss ich den auch noch bedienen‘ Also erster Eindruck schon erstmal Katastrophe.“
„Aber wenn der Kuchen lecker ist, dann will ich nix gesagt haben“, rudert der Koch in der Sendung „Achtung Kontrolle“ zurück. Bereits beim Auspacken des süßen Genusses aus Erfurt gibt es den nächsten bissigen Kommentar „Ach Gott wie überschaubar“, spielt er auf die Größe der Kuchenstücke an. Beinah ungläubig kramt er nach dem Kassenzettel. „Doch… 16,40 Euro… Zwei Mal Blechkuchen und zwei Mal Torte… also ‚Torte‘ ist das definitiv nicht.. das ist einfach nur Kalter Hund… da hat mich die Mutti ordentlich abgezockt. Und jetzt kommt das Allerschlimmste: Die hat schon zugemacht und ich kann mich nicht mal beschweren.“
Immerhin scheint der Kalte Hund den Koch zu überzeugen: „Geschmacklich aber gut. So kenn ich Kalten Hund aus meiner Kindheit“. Bei dem Preis muss Mirko allerdings mit den Ohren schlackern. Denn er nimmt es ganz genau und legt das Stückchen auf eine Wage. 40 Gramm zeigt diese an. Sofort zückt er das Handy und beginnt zu rechnen. Stolze 104 Euro kommen so pro Kilo Kalter Hund zusammen (bei einem Stückpreis von 4,20 Euro) – dabei entspricht der Wareneinsatz für ein Kilogramm Kalter Hund rund sieben Euro, wie das Kabel1-Team wissen will. „Das ist der teuerste Kalte Hund, den ich jemals gegessen habe […] Das ist Abzocke! Eine Unverschämtheit!“
„Preislich fühl ich mich da vollkommen abgezockt.“
Auch die Quarktorte aus dem Erfurter Café konnte Mirko zumindest geschmacklich überzeugen. „Mh… gut. Leichtes Zitrus-Aroma… schön knätschig – so wie ihn meine Oma macht…“ Doch am Stempel „House Made“ hat er zu Knabbern: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das hier jemand frisch gemacht hat.“ Sein Fazit zum Erfurter Kuchen: „Geschmacklich ist das in Ordnung, da kann ich nichts sagen. Aber preislich fühl ich mich da vollkommen abgezockt.“
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Jetzt wäre der nächste Schritt, den Laden beziehungsweise die Inhaber mit den Vorwürfen zu konfrontieren. „Normalerweise mach ich mein Maul auf, geh hin und sag was ich denk“, aber das Cafè in der Erfurter Altstadt hat überpünktlich Feierabend gemacht, deshalb wendet sich der Koch in der Kabel1-Sendung direkt an die Inhaberin „Preislich geht das gar nicht. […] Das ist Abzocke. Sie sollten da mal drüber nachdenken… über Ihre Preispolitik und auch auch wenn es knapp wird mit der Zeit und man 17 Uhr zumachen will… Trotzdem son bisschen Kundenfreundlichkeit wäre natürlich auch toll gewesen“.
Auch Thüringen24 hat versucht, die Inhaberin des Erfurter Cafés mit den Preisen sowie den schlechten Bewertungen zu konfrontieren. Leider haben wir keinerlei Rückmeldung erhalten. Der Name des Lokals liegt der Redaktion vor. Wir haben bewusst auf die Nennung verzichtet.
>>HIER<< kommst du zum Video-Ausschnitt der Folge „Achtung Kontrolle“ auf Facebook – samt weiterer Kunden-Kommentare.