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Erfurt: Großeinsatz am Kalif Storch wegen einer Zigarette? Jetzt werden heftige Vorwürfe gegen die Polizei laut

Nach einem größeren Polizei-Einsatz am Kalif Storch in Erfurt werden jetzt heftige Vorwürfe laut. Hier erfährst du mehr.

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© IMAGO / Future Image

Gewahrsam? Festnahme?

Was diese Polizei-Begriffe wirklich bedeuten

Viel Blaulicht vor dem Kalif Storch in Erfurt. Mehrere Polizeibusse und der Ordnungsdienst fuhren bei einer Veranstaltung vor das Kulturhaus in der Landeshauptstadt. Die Polizei selbst spricht von einer „Komplexkontrolle“ – unter anderem führten die Beamten Jugendschutzkontrollen durch.

Nach dem Einsatz in Erfurt wurden allerdings heftige Vorwürfe gegenüber der Polizei laut. War der Einsatz komplett unverhältnismäßig? Die Darstellungen gehen auseinander.

Erfurt: Heftige Vorwürfe gegen die Polizei

Konkret geht es um einen Einsatz, der sich bereits in der Nacht zu Sonntag (16. April) zugetragen hatte. „Mehrere Dutzend ausgerüstete Polizisten haben laut Darstellung der Anwesenden die Veranstaltung gestürmt“, sagte Linken-Stadtrat Katja Maurer nach dem Einsatz. Gästen soll willkürlich mit „starken Taschenlampen“ ins Gesicht geleuchtet worden sein. Daneben wären unter anderem männliche Beamte in die Damentoilette eingedrungen. Maurer beschreibt den Einsatz als „unverhältnismäßig“.

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Aus Angst sollen daraufhin viele junge Menschen das Kalif Storch verlassen haben. Letztlich – so die Darstellung der Linken-Stadträtin – sei es nur zu einer einzigen Verwarnung wegen einer Kippe am falschen Ort gekommen.

Kontrollen nicht nur im Kalif Storch

Thüringen24 hat die Polizei mit den Anschuldigungen konfrontiert. In der dortigen Darstellung liest sich der Einsatz etwas anders. Demnach gab es eine Reihe von Gründen für die Kontrolle – darunter Beschwerden von Anwohnern wegen Partylärm, Verunreinigungen auf den Straßen und Parkanlagen und allgemeine Kontrollen zum Jugendschutz sowie dem Nichtraucherschutzgesetz. Nicht nur im Kalif Storch sei deswegen kontrolliert worden, sagt Julia Neumann, Polizeisprecherin aus Erfurt.

Nach der Darstellung der Beamten hätten „weniger als zehn“ Polizisten die Lokalität überhaupt betreten. Wie viele insgesamt zum Kalif Storch ausgefahren sind, geht aus den Angaben aber nicht hervor. Die Damentoilette soll dabei nicht betreten worden sein. Nur die Männer-Toilette will die Polizei „auf Sicht“ geprüft haben.


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Draußen soll daneben wegen Jugendschutz kontrolliert worden sein. Am Ende nahm die Polizei drei Anzeigen auf – zwei wegen Verstoßen gegen das Betäubungsmittelgesetz, dann eine wegen einer Körperverletzung. Der entsprechende Unruhestifter soll sich dann auch gegen die polizeilichen Maßnahmen gewehrt haben. Deshalb kommt jetzt sogar ein Strafverfahren auf ihn zu.

Neumann schätzt die Maßnahmen als „verhältnismäßig“ ein. „Weder war ein Großaufgebot im Einsatz, noch stürmten die Beamten die Lokalität.“