Zwei Jahre lang mussten Thüringer Karneval-Fans coronabedingt auf den Fest-Umzug verzichten. In diesem Jahr sollte das Warten endlich ein Ende haben.
Doch Ende Januar kam dann die schlechte Nachricht aus Erfurt: Die Stadt und die Gemeinschaft Erfurter Carneval (GEC) haben gemeinsam bekannt gegeben, dass der Karnevalsumzug auch in diesem Jahr flach fällt. Die Kosten seien schlichtweg zu hoch. Ganz ohne Party sollte die Thüringer Landeshauptstadt am 19. Februar aber nicht dastehen. Also musste eine Alternative her – doch die spaltet die Gemüter.
Mickie Krause in Erfurt: Nicht alle freuen sich
Es war eine knappe Kiste. Erst drei Wochen vor dem Umzug haben sich die GEC und die Stadt Erfurt zusammengesetzt, um final über den Umzug zu entscheiden. Das größte Problem bei der Gemeinschaft: Das Geld. Rund 150.000 Euro hätte der Umzug gekostet – die Stadt hatte einen Zuschuss von 100.000 Euro angeboten. Zu wenig, hieß es in einer Pressemitteilung. Den Umzug abzusagen, sei schlussendlich eine „Vernunftentscheidung“ der GEC gewesen.
Doch so gar nicht am 19. Februar feiern? Das wollte die Stadt auch nicht. Also sollte binnen weniger Tage ein Ersatzprogramm her. Heißt: Statt Karnevalsumzug dürfen sich die Thüringer Narren jetzt über einen karnevalistischen Festtag auf dem Domplatz freuen. Ganz unter dem Motto „Domplatz Helau“. Von 11.11 Uhr bis 18 Uhr soll es an dem Tag ein buntes Programm geben – inklusive Live-Musik. Und das kostenlos.
So reagieren Erfurter auf den Alternativplan
Der wohl bekannteste Act? Ballermann-Star Mickie Krause. Er soll neben Isi Glück, Pazoo, Samu und Maddabrasska für gute Stimmung auf dem Domplatz sorgen. Doch nicht jeder scheint sich mit dieser Alternative anfreunden zu können. Sowohl unter dem Facebook-Beitrag der Stadt als auch in einer Facebook-Gruppe scheiden sich die Geister. „Ist ja nett gemeint und wird vielleicht auch nett, ist aber kein richtiger Ersatz für den Umzug“, kommentiert jemand.
Und ein anderer meint: „Einfach nur traurig. Dann vielleicht besser ganz ausfallen lassen. Ich werde da nicht hingehen. Was hat der Krause mit Fasching zu tun? Für den ist Geld da?“. Eine Frage, die auch einige andere zu beschäftigen scheint. Unter dem Facebook-Beitrag der Stadt erklärt die Verwaltung noch einmal, dass der stadteigene Zuschuss von 100.000 Euro nicht für einen Umzug gereicht hätte. Das Geld sollte aber dennoch genutzt werden, um den Erfurtern eine Alternative zu bieten.
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Aktuell sei die Stadt noch dabei, einige Händler und Gastronomen für das Fest zu gewinnen. Und es soll auch einen Platz geben, auf dem die Karnevalsvereine ihre Motivwagen zeigen können. „Das geht natürlich nur in einer handlichen Form“, heißt es. Aber immerhin.
Und ab dem kommenden Jahr sollen die beliebten Motivwagen dann auch wieder durch die Stadt rollen. Denn die Stadt will ab nächstem Jahr gemeinsam mit der GEC den Faschingsumzug organisieren.