Dicke Luft unter den Narren in Erfurt. Das Wochenende in der Landeshauptstadt war von zahlreichen Veranstaltungen geprägt – auch Oberbürgermeister Andreas Bausewein hat sich hier und da blicken lassen. Nicht immer zur Freude der Karnevalisten.
Der Ärger nach der Absage des Karnevalsumzuges sitzt einfach zu tief. Die Alternative, ein närrisches Altstadtfest, organisiert von der Stadt, mag nicht so richtig schmecken. Jetzt meldet sich der OB mit einem deutlichen Versprechen zurück. Ob es die Gemüter in Erfurt beruhigen kann?
Erfurter Narren sind sauer
Noch immer sitzt der Schock unter den Narren tief. Nach langer Unsicherheit wurde der Karnevalsumzug in Erfurt Ende Januar schließlich doch abgesagt (wir berichteten). Die Gründe: hauptsächlich finanzielle. 100.000 Euro hätte die Stadt zugeschossen, das war noch nicht genug. Die Ansage von OB Bausewein: „Mehr ging nicht!“
Gebraucht hätte es um die 150.000 Euro, schätzten die Vertreter der Gemeinschaft Erfurter Carneval (GEC). Als Alternativprogramm soll es jetzt am 19. Februar ein Fest auf dem Domplatz geben – für viele Narren in der Landeshauptstadt ein schwaches Trostpflaster. Vor allem, weil die Stadt die Zügel in der Hand hält.
Erfurt: Narren planen Boykott
Einem Bericht der „Thüringer Allgemeinen“ zufolge wollen viele Narren das geplante Fest komplett boykottieren, stattdessen sogar eine Demo organisieren. Auf sie wirkt es fast so, als seien die Karnevalsvereine nur dazu da, die Lücken des Programms zu schließen. In Stotternheim entschlossen sich die Narren kurzerhand, nach Jahren wieder einen eigenen Umzug zu organisieren. Der Flyer dafür dreht derzeit in sozialen Medien seine Runden. Der Slogan darauf liest sich wie eine Kampfansage: „Tradition war der Festumzug mit Wagen, Musik, Trommeln und Pauken, nur in Erfurt nicht mehr bei den Kulturbanausen!“
Auch spannend:
Der Unmut unter den Narren in der Landeshauptstadt ist also groß. Vielleicht meldete sich Oberbürgermeister Bausewein gerade deswegen jetzt mit einem Versprechen zurück. „Mein Ziel ist 2024 ein karnevalistischer Festumzug“, sagt er am Sonntag (5. Februar) gegenüber der „Thüringer Allgemeinen“. Man habe bis zum letzten Tag versucht, den Umzug zu retten.
Ein Friedensangebot. Ob es die Narren in der Landeshauptstadt annehmen, bleibt noch abzuwarten.