Kliniken stehen weltweit vor einer wachsenden Bedrohung, die den meisten Menschen unbekannt ist: Medikamentenresistente Pilze breiten sich aus und gefährden besonders geschwächte Patienten.
Eine aktuelle Studie der Friedrich-Schiller-Universität Jena aus Thüringen wirft ein Licht auf einen gefährlichen Stamm des Hefepilzes „Candida parapsilosis“. Doch wie groß ist die Gefahr wirklich und was wird getan, um sie einzudämmen?
Thüringen: Heimlicher Feind im Krankenhaus
Forscher der Friedrich-Schiller-Universität Jena aus Thüringen und des Nationalen Referenzzentrums für invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) haben den Fall genau untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Ein einzelner multiresistenter Pilzstamm war zwischen 2018 und 2022 für 33 Infektionen verantwortlich. Besonders brisant: Der Erreger verbreitete sich von Mensch zu Mensch und zwischen verschiedenen Kliniken. Für die Betroffenen, die oft ohnehin schwer krank waren, bedeuteten diese Infektionen eine zusätzliche Gefahr.
Dass der gefährliche Pilz nicht nur ein deutsches Problem ist, macht die genetische Analyse deutlich: Der Berliner Stamm ist eng mit Varianten aus Kanada, dem Nahen Osten und Asien verwandt. Ein Beweis dafür, wie schnell sich solche Erreger weltweit ausbreiten können. Besonders beunruhigend ist dabei die Resistenz gegen gängige Antimykotika. Diese Medikamente, die Pilzinfektionen eigentlich bekämpfen sollen, wirken bei „Candida parapsilosis“ immer häufiger nicht mehr.
Thüringen: Forschung mit Dringlichkeit
Doch die Jenaer Wissenschaftler haben auch eine gute Nachricht. Denn mit einer neuen Typisierungsmethode können Kliniken jetzt schneller und kostengünstiger erkennen, ob es sich bei einem Pilz um einen gefährlichen Ausbruchsstamm handelt. Diese Methode könnte ein entscheidender Schritt sein, um die Verbreitung solcher Erreger einzudämmen.
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Die Studie zeigt auch, wie wichtig die Zusammenarbeit von Forschern, Ärzten und Laboren ist. Die Jenaer Wissenschaftler arbeiteten Hand in Hand mit Berliner Kliniken und führenden Laboren, um den Erreger zu analysieren. Die Ergebnisse helfen nicht nur bei der Bekämpfung von „Candida parapsilosis“, sondern liefern auch wertvolle Erkenntnisse für den Umgang mit anderen resistenten Erregern.