In der Thüringer Landespolitik brodelt es! Die Oberbürgermeisterwahl in Nordhausen hat für so manche Überraschung und unterschiedliche Reaktionen gesorgt.
Ein wahres Wechselbad der Emotionen erwartete die politische Szene in Thüringen nach dem Showdown in Nordhausen. Die Vertreter der rot-rot-grünen Minderheitskoalition konnten ein erleichtertes Aufatmen nicht verbergen, als der parteilose Amtsinhaber Kai Buchmann als strahlender Sieger aus dem Ring stieg.
Nordhausen: Wahl ist „Absage an die AfD“
„Haarscharf“, kommentierte die grüne Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag, Astrid Rothe-Beinlich, auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter), nachdem sich Buchmanns Triumph abzeichnete. Auch Christian Schaft, der Landesvorsitzende der Linken, zeigte sich in einer ersten Reaktion begeistert: „Dieser Wahlgang war eine Absage der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Nordhausen an nationalistische und rechte Ideologien und damit auch eine Absage an die AfD.“
Doch trotz des Sieges regierte auch Besorgnis. Sowohl Rothe-Beinlich als auch die Co-Vorsitzende der Thüringer Linken, Ulrike Grosse-Röthig, ließ die relativ hohe Zustimmung für den AfD-Bewerber Jörg Prophet nicht kalt. „Die Erleichterung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es eine Aufgabe für alle demokratischen Parteien bleibt, Vertrauen in politische Entscheidungen herzustellen und durch eine sozial gerechte Politik der AfD weiter den Nährboden zu entziehen“, mahnte Grosse-Röthig. Rothe-Beinlich ergänzte besorgt: „Das Ergebnis aber muss uns zu denken geben, wie wir Hass und Hetze dauerhaft begegnen und die Demokratie niemals denen überlassen, die sie verächtlich machen und gefährden.“
Nordhausen: Sänger bezieht Stellung
Der SPD-Landesvorsitzende Georg Maier hingegen sah den Ausgang der Wahl auf X als „gute Nachricht“. „Klare Haltung vieler Akteure und eine laute Zivilgesellschaft haben das Ergebnis des ersten Wahlgangs gedreht.“ Mario Voigt, der Vorsitzende der Thüringer CDU, feierte das Nordhausener Ergebnis als „eine Niederlage für die gesamte AfD“. Er betrachtete den Wahlausgang als ein Zeichen des Erfolgs und lobte die Bürger von Nordhausen für ihre Entscheidung.
In eine ähnliche Kerbe schlug auch der Sänger Sebastian Krumbiegel. So schrieb der Frontmann der Band „Die Prinzen“ auf X: „Danke an alle Leute in Nordhausen deren Kreuz bei der OBM-Wahl keinen Haken hatte!“ Auch, wenn die Wahlbeteiligung niedrig gewesen sei, sei es nochmal gut gegangen, so der 57-Jährige. Dennoch mahnt Krumbiegel: „Trotzdem kein Grund zur Entwarnung – bleibt wachsam und schützt die Demokratie!“ Seinen Tweet versieht der Sänger mit dem Hashtag „fcknzs“, der auch auf seiner Handyhülle prangt.
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Die Thüringer AfD und ihr Fraktionsvorsitzender Björn Höcke nahmen die Niederlage hingegen gelassen. Höcke kommentierte philosophisch auf X: „In der Politik liegen Sieg und Niederlage ganz eng beisammen.“ Und fügte hinzu: „Diese Niederlage solle seine Partei „nicht zu sehr schmerzen, denn auch sie zeigt, dass Thüringen und Deutschland auf Kurs ‚Normalisierung‘ sind“.