Große, leerstehende Gebäude – für lange Zeit vergessen oder für immer im Dornröschenschlaf? Eine Stadt in Thüringen hat offensichtlich ein „Lost Place“-Problem.
Doch damit soll jetzt Schluss sein. Denn mit Hilfe von Fördermitteln und der Ideen der eigenen Bürger will die Thüringer Stadt ihren „Lost Places“ endlich wieder Leben einhauchen und sie damit zum Mittelpunkt des bunten Treibens machen.
Thüringen: Viele Leerstände in Weida
In der Thüringer Stadt Weida stehen etliche Gebäude leer. Darunter beispielsweise die ehemalige Engelsschule, die „Blaue Schürze“ auf dem Petersberg am Rathaus oder die Osterburg. Doch warum ist das so? „Die Stadt ist über 800 Jahre alt“, erklärt Margot Mattisseck (CDU), Erste Beigeordnete und Stellvertreterin des Bürgermeisters, „Wir haben sehr viele denkmalgeschützte Objekte… Weida hatte vor der Wende über 14.000 Einwohner. Jetzt sind es nur noch 7.700 Einwohner – mit den eingemeindeten Ortsteilen 8.600. Aus dem Grund entsteht einfach viel Leerstand“.
Auch die „Blaue Schürze“ wurde beispielsweise zuletzt zu Wohnzwecken genutzt. Es seien in Weida einfach viel mehr Häuser da. Dazu kommt dann eben die schrumpfende Einwohnerzahl. Zudem hätten ja auch viele Familien beschlossen, lieber ein Eigenheim zu bauen, anstatt in ein bestehendes leeres Haus zu ziehen. Die Thüringer Stadt ist eben sehr ländlich gelegen, was definitiv kein Makel ist, doch nur noch wenige Menschen wollen ländlich wohnen. „Aus diesem Grund wollen wir zur Belebung der Innenstadt auch die Objekte wieder beleben“, ergänzt Hauptamtsleiterin Bettina Gunkel.
Thüringer Stadt will „Lost Place“ an den Kragen
Und so soll es den „Lost Place“ in der Thüringer Stadt jetzt mit vereinten Kräften an den Kragen gehen. Doch allzu schnell wird das Vorhaben nicht in die Tat umgesetzt. Gut Ding will eben Weile haben. Im Juni wurden deshalb erstmal eine Initiative ins Leben gerufen und Fördermittel vom Bund beantragt. Weida legt sehr viel Wert darauf, dass die Weidaer über die Möglichkeiten in ihrer Heimat selbst mitbestimmen dürfen. „Wir wollen unbedingt die Wünsche der Weidaer Bürger berücksichtigen“, hebt Mattisseck nochmals hervor. So soll die fehlende Attraktivität wieder nach Weida gebracht werden. „Wir sind da auf dem richtigen Weg, mit allen Schichten Ideen zu entwickeln und irgendetwas aufs Papier zu bringen.“
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Wünsche, was die Weidaer gerne in ihrer Stadt haben wollen, gibt es viele. Doch die meisten Ideen haben einen Haken. Die Gedanken Erlebnis-Gastronomie, Kuchen-Bäckerei, Indoor-Spielplatz, Kletter-Halle klingen zwar alle verlockend, doch auch da käme die Stadt an ihre Grenzen: „Auch wenn Weida bekannt für seine Kuchentradition ist und viele sich mehr Kaffee-Atmosphäre wünschen… Die Stadt kann nur anbieten und vorbereiten. Es muss einen Nutzer geben. Die Stadt kann nicht unbedingt der Betreiber sein“, so Gunkel.
Thüringer Stadt hofft auf Investor
Deshalb wäre auch ein zusätzlicher Investor von Vorteil. Es habe im letzten Jahr auch schon die ein oder andere Nachfrage gegeben. „Aber konkrete Interessenten gibt es nicht“, sagt Mattisseck. „Wir sind eben ein sehr ländliches Gebiet, nicht der Nabel der Welt… Doch wenn es einen Investor gibt, der so ein Projekt verwirklichen will, sind wir offen“, ergänzt Gunkel. Die beiden glauben nicht, dass es ein Weidaer (oder jemand aus der näheren Umgebung) das Projekt verwirklichen könnte. „Das wäre zwar ein sechser im Lotto, aber ich glaube derjenige hätte sich sonst schon gemeldet. Deshalb müssen wir über die Grenzen hinaus gucken und es interessant machen“, sagt Gunkel. Und die Thüringer Stadt bleibt weiterhin für alle Ideen offen. Deshalb sollen auch unbedingt Investoren, die bereits Vorstellungen von einer Idee haben, diese mit der Stadt teilen: „Man kann im Vorhinein nicht wissen was heraus kommt. Man muss das unmögliche Denken“, sagt Gunkel abschließend.
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Sowohl die Bürger als auch die Investoren können sich jederzeit bei der Thüringer Stadt melden. Am Weidaer Markt hängt sogar ein Kasten für Ideen und Vorschläge, auch in der Stadtinformation sind Broschüren zu finden und natürlich ist auch der Kontakt via Telefon (03660/540) oder E-Mail (info@weida.de) möglich.