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Weimar: Stadt erhält fragwürdige Auszeichnung – „Selten so einen Blödsinn gelesen“

Weimar erhält eine ungnädige Auszeichnung. Die Stadt muss herbe Kritik einstecken. Viele sind empört und wütend.

Weimar erhält eine ungnädige Auszeichnung. Die Stadt muss herbe Kritik einstecken. Viele sind empört und wütend. (Symbolbild)
© IMAGO/Jürgen Ritter

Weimar: Das ist Thüringens Zentrum für Kunst, Musik und Literatur

Weimar in Thüringen ist UNESCO Weltkulturerbe und ein kulturelles Zentrum mit einer langen Geschichte der Kunst, Musik und Literatur.

In Weimar sorgt eine provokante Schlagzeile für großen Unmut und Empörung.

Die Stadt wird mit dem Titel unheimlichste Stadt Deutschlands „ausgezeichnet“. Doch was steckt dahinter?

Weimar: Empörung über ungnädige Auszeichnung

Die Stadt Weimar wird hart kritisiert. In einem Artikel in der „Welt“ geht es darum, warum Weimar die unheimlichste Stadt Deutschlands ist. Ein User auf Facebook postete die fragwürdige Schlagzeile in eine öffentliche Facebook-Gruppe. In den Kommentaren herrscht Empörung und Fassungslosigkeit vor.

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Die Facebook User sind sich ausnahmsweise mal einig. Bei diesem Artikel sei viel Nonsens dabei. Einer schreibt, er habe „selten so einen Blödsinn gelesen“. Er fragt sich, ob man den Autor nicht verklagen könne und bezeichnet diesen Artikel als „journalistische Erbärmlichkeit“. Andere sind überzeugt davon, dass eine solche Schlagzeile eine Masche sei, um die Leute dazu zu kriegen, teure Abos abzuschließen.

DAS steckt hinter der fragwürdigen Schlagzeile

In dem Artikel geht es um die „Abgründe der Weimarer Idylle“. Doch was ist damit gemeint? Weimar ist trotz seiner überschaubaren Größe ein wichtiges Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung – auch historisch betrachtet. Goethe und Schiller, die Bauhaus-Universität oder die Weimarer Klassik im Allgemeinen sind nur ein Beispiel davon. Auch das vermeintlich italienische Flair macht die Stadt in vielen Augen zu etwas Besonderem.


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Der Autor kritisiert, dass man durch diese „Kulturidylle“ die Wirklichkeit verdrängen würde. Beispielsweise schreibt er davon, dass während Goethes Dramen Erfolgswellen schlugen, es hungernde Weber im benachbarten Apolda in den Aufstand drängte. Bis heute würde Apolda deshalb in Weimar einen schlechten Ruf haben. Auch würde man gekonnt Hitlers Einfluss auf die Stadt, sowie das nahe gelegene Konzentrationslager bei Betrachtungen der Weimarer Kultur weglassen. Die Weimarer Polizei kommt in dem „Welt“-Artikel ebenfalls nicht gut weg.

Schätzt Weimar nur die tote und nicht die lebende Kultur?

Der Autor des Artikels stellt für Weimar eine gewagte These auf. Kultur sei hier nur zum Anschauen da und nicht zum Benutzen. Ebenfalls würde man in der Stadt nur die tote Kultur schätzen, und nicht die lebende. Was der Autor damit meint, sorgt für so manche gehobenen Augenbrauen. Er bezieht sich hier darauf, dass das Skaten auf dem Theaterplatz, sowie das Betreten der Wiese im Goethe-Park verboten sei, da es sich um Kulturstätten handelt. Auch dass es zu unschönen Vorfällen zwischen Jugendlichen und der hiesigen Polizei kam, wird in diesem Kontext zum Thema, sowie gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen dem linken und rechten Milieu.

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Aber ehrlich gesagt sind das alles Umstände, die auch in anderen Städten vorkommen, die reich an kulturellem Erbe sind. Auch auf den Erfurter Domstufen ist das Skaten verboten. Und polizeiliche Zwischenfälle, sowie politische Auseinandersetzungen sind leider schon lange keine Ausnahmen mehr. Und dass Weimars Nazi-Vergangenheit, sowie das ehemalige KZ Buchenwald nicht genug thematisiert werden, würden wohl Ansässige, als auch Touristen abstreiten. Ob sowas eine Stadt nun so unheimlich macht, dass sie eine Auszeichnung dafür verdient? Man wundert sich.