Fußball-Fans in Weimar werden sicherlich hellhörig bei dieser Nachricht: Der FC Shalke 04 ist zu Besuch in der Gedenkstätte Buchenwald!
Allerdings nicht um ihre Fußball-Künste zu präsentieren. Der Verein will eine wichtige Aktion in Weimar unterstützen – und sich dabei selbst die Hände schmutzig machen.
Weimar: Schalke 04 auf wichtige Mission
Am Freitag (18. November) rollen mehrere FC Schalke 04 Busse aus Gelsenkirchen nach Weimar. Allerdings ohne Spieler. Vielmehr haben etliche Fans und der Vereinsvorstand Platz genommen. Ihr Ziel: die Gedenkstätte Buchenwald.
Denn dort werden wieder symbolisch Bäume in Erinnerung an die Opfer des NS-Konzentrationslagers und den sogenannten „Todesmärschen“ gepflanzt. Die Bäume gehören zum Projekt „1.000 Buchen“ und sollten ursprünglich mehrere im Sommer zerstörte Gedenk-Bäume ersetzen, wie ein Sprecher des Lebenshilfewerks Weimar-Apolda am Mittwoch in Weimar sagte. „Es sieht inzwischen so aus, dass fast alle der geschändeten Bäume gerettet werden konnten“, sagte der Sprecher. Daher dienen die nun gepflanzten Bäume als Ergänzung.
Auch der Gelsenkirchener Verein und seine Anhänger wollen bei diesem wichtigen Vorhaben unterstützen. „Bilder, die sprachlos machen“, twitterten die Schalker damals, als erste Bilder der Zerstörung publik wurden. „Weil sie vielmehr zeigen als abgesägte Bäume. Sie zeigen eine Geisteshaltung, die gegen alles steht, was S04 ausmacht.“
Weimar: Bäume erinnern an ermordete Kinder
Bei dem Projekt „1.000 Buchen“ handelt es sich um ein inklusives Gedenkprojekt. „Es geht auch darum, dass Menschen mit und ohne Behinderung zusammenkommen und Bäume pflanzen“, sagte der Sprecher. Mittlerweile werden dabei nicht nur Buchen, sondern auch andere Baumarten wie Eschen oder Kirschen gepflanzt. Tafeln vermitteln den Bezug zum Gedenken. Teils sind die Bäume bestimmten KZ-Häftlingen gewidmet oder beispielsweise in Buchenwald ermordeten Kindern.
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Im Sommer wurden sieben solcher Gedenkbäume von bislang unbekannten Tätern massiv beschädigt. Die Stelle, an der die beschädigten Bäume gefunden wurden, ist Teil einer Route der „Todesmärsche“ von KZ-Häftlingen. Der Begriff steht für die Räumung des Lagers, mit der die Nazis kurz vor dessen Befreiung Anfang April 1945 begonnen hatten. Tausende Häftlinge wurden in Richtung anderer Lager wie Flossenbürg und Dachau getrieben, viele überlebten dies nicht. (mbe mit dpa)