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Weimar: Kontroverse Kunst sorgt für hitzige Gemüter! Dann kommt es zum Eklat

Eine kontroverse Kunst-Installation in Weimar wurde umgestoßen und beschädigt. Thüringen24 sprach mit einem der Verantwortlichen hinter dem Kunstwerk.

Weimar
Eklat um ein kontroverses Kunstwerk in Weimar. (Montage) Foto: Privat / Montage: Thüringen24

Kontrovers war es von Anfang an gewesen – schon in der Planung. Über einem Pavillon auf dem Theaterplatz in Weimar war in großen Lettern der Slogan: „Weimar hat ein Neonazi-Problem“ zu lesen. Am Mittwoch (2. November) wurde er von Antirechtsbündnissen ausgestellt. Knapp eine Woche später kam es zum Eklat.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (8. und 9. November) warfen Unbekannte das Anti-Rechts-Kunstwerk in der Weimarer Innenstadt um. Auch einige Planen, die darin aufgehängt waren, hatten sie versucht herunterzureißen – aber ohne Erfolg. Thüringen24 hat sich mit einem der Verantwortlichen hinter dem Kunstwerk, Daniel Schmidt, unterhalten. Eine Chronologie des Vandalismus.

Weimar: Hitzige Diskussion um Kunst-Installation

„Wir haben den Stand wieder aufgestellt“, erzählt Schmidt vom Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus. „Jetzt steht er noch bis heute (Donnerstag) und wird im Laufe des Tages wieder abgebaut.“

Das Kunstwerk wurde am vergangenen Donnerstag (3. November) von den Verantwortlichen offiziell eröffnet. Unter dem Slogan wurden verschiedene Plakate aufgehängt, die vermeintliche Übergriffe von Neonazis in der Goethestadt dokumentieren. Oft sei dabei die Täterschaft nicht geklärt, erklärt Schmidt. Aus Sicht der Verantwortlichen sei aber belegt, dass die Taten jeweils von Neonazis ausgingen.

„Weimar hat ein Neonazi-Problem“ provoziert

Dass der Slogan „Weimar hat ein Neonazi-Problem“ dabei bewusst provozieren sollte, ist klar. Eine Woche lang sollte er den Weimarer ein riesiger Dorn im Auge sein – und das sollte Wirkung zeigen. Bilder der Ausstellung verbreiteten sich in sozialen Medien wie ein Lauffeuer. Auch aus der Stadtverwaltung gab es im Vorfeld schon Kritik. Oberbürgermeister Peter Kleine schmeckte etwa die Härte des Slogans nicht so recht.


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Gegenüber dem „MDR-Thüringen“ sagte er, dass er sich gewünscht hätte, dass der Schriftzug mit einem Fragezeichen versehen worden wäre. Er selbst würde der Aussage auch nicht zustimmen. Es gebe rechte Straftaten in Weimar, das sei aber ein Unterschied zu einem Neonaziproblem, so der OB weiter gegenüber dem Sender.

Am Samstagmittag (5. November) dann der erste Zwischenfall. Die Initiatoren fanden plötzlich Schmierereien auf den Plakaten. Alles hastig dahingekritzelt. Zu lesen waren Aussagen wie: „Ihr seid einfach nur Deppen“ oder „Was ist mit Arschlöchern, die Mädchen vergewaltigen?“.

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Pavillon in Weimar umgestoßen

„Die Textaussagen haben wir dann wieder entfernt“, erzählt Schmidt. Es sollten nicht die letzten Aufräumarbeiten am Kunstwerk sein. Während es zu den Montagsdemonstrationen und am Dienstag noch relativ ruhig blieb, kam es in der Nacht zu Mittwoch zum Eklat. Der Pavillon wurde umgestoßen und schwer beschädigt. Die Polizei geht laut mehrerer Medienberichte von einer politisch motivierten Tat aus.

Den Verantwortlichen blieb nichts anderes übrig, als das Kunstwerk wieder aufzustellen und die Schäden so gut es geht zu beheben. So konnte sie die verbleibende zwei Tage der Genehmigung noch auf dem Theaterplatz stehen. Am Donnerstag wird sie schließlich wieder abgebaut.

Weimar
Weimar: Daniel Schmidt (rechts) vom Bündnis gegen Rechtsextremismus zusammen mit Bodo Ramelow vor dem kontroversen Pavillon. Foto: Privat

Trotz oder gerade wegen der heftigen Reaktion zieht Schmidt ein zufriedenstellendes Fazit: „Aus meiner Sicht hat das viel bewirkt“, sagt er. Drei Tage war er selbst am Stand und suchte den Dialog mit den Weimarern. Oft habe man gute Gespräche hinbekommen, so Schmidt. „Sie haben auf einmal erkannt, in welcher Massivität wir in Weimar solche Fälle haben“, erzählt Schmidt.

Bei der nächsten Kunstinstallation würde er allerdings eine Sache doch anders machen: „Ich würde noch mehr in den Dialog gehen.“