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Weimar: Nach Hassmails an Gedenkstätte Buchenwald – SIE wollen ein klares Zeichen setzen

Weimar: Nach Hassmails an Gedenkstätte Buchenwald – SIE wollen ein klares Zeichen setzen

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Früherer Lagerzaun an der Gedenkstätte Buchenwald in Weimar. (Archivbild) Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Martin Schutt

Weimar. 

Wegen den Landesweiten Corona-Regeln gilt auch am ehemaligen NS-Konzentrationslager bei Weimar mittlerweile die 2G-Regelung.

Das nahmen einige Unbekannte zum Anlass für Hassmails und -anrufe bei der Gedenkstätte. Jetzt haben sich in Weimar ansässige Hochschulen, Forschungs- und Kultureinrichtungen in einem Bündnis zusammengetan. Ihre Message: Geschichtsrelativierung durch Gegner der Corona-Maßnahmen darf nicht toleriert werden.

Weimar: Bündnis gegen Hassmails

Die Gleichsetzung von Corona-Maßnahmen mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust verharmlose diesen und verhöhne dessen Opfer, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Weimarer Erklärung für ein demokratisches Miteinander. Darin wird auch von einem gezielten Versuch gesprochen, „Zwiespalt zu säen und die liberale Demokratie zu bekämpfen.“

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Das ist das ehemalige KZ Buchenwald in Thüringen:

  • Das KZ Buchenwald war eines der größten Konzentrationslager in Deutschland
  • Es wurde von Juli 1937 bis April 1945 betrieben
  • Das KZ befindet sich auf dem Ettersberg bei Weimar
  • Etwa 266.000 Menschen aus allen Ländern Europas waren dort interniert
  • Die Zahl der Todesopfer wird auf rund 56.000 geschätzt
  • Am 11. April 1945 wurden die Menschen dort durch die US-Armee befreit

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Bei den Demonstrationen gegen die Corona-Politik gehe längst nicht mehr nur um Kritik an einzelnen Infektionsschutzmaßnahmen, sondern auch darum, die demokratische Gesellschaftsordnung an sich und ihre Grundwerte zu delegitimieren, heißt es weiter. Die große Mehrheit der Bevölkerung trage die Belastungen der Pandemie aber solidarisch. „Denn sie weiß: Nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme und gesellschaftlichem Miteinander kann es gelingen, sie zu überwinden.“

Weimar: Flut an Hassmails und Telefonanrufen

Die Gedenkstätte Buchenwald hatte zuletzt eine Flut von Hassmails und Telefonanrufen erreicht. (Mehr dazu hier) Darin fangen sich wüsten Beschimpfungen gegen das Personal erhalten, wobei laut Erklärung die Corona-Schutzmaßnahmen mit dem NS-Völkermord an den Juden gleichgesetzt wurden.

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Die Erklärung unterzeichnet haben die Klassik Stiftung Weimar, das Deutsche Nationaltheater, die Bauhaus-Universität und die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald. Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und Bildungsminister Helmut Holter unterstützten die Erklärung. (dpa, bp)