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Zoo im Osten kurz vor dem Aus? Besucherzahlen sprechen Bände

Die Sorge um einen Zoo im Osten wächst. Denn die Besucherzahlen sind einfach nicht so wie erhofft. Alle Infos hier.

© imago images/Thomas Eisenhuth

Die beliebtesten Zoos im Osten Deutschlands

Der Zoo Dresden steht vor einer finanziellen Herausforderung. Die Einnahmen bleiben hinter den Erwartungen zurück, während Kosten für Energie und Bauarbeiten steigen. Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass dem Zoo zum Jahresende rund 850.000 Euro fehlen werden. Nun muss der Stadtrat über einen möglichen Zuschuss in Höhe von einer halben Million Euro entscheiden. Die endgültige Entscheidung fällt am 13. November.

Das Thema betrifft nicht nur die wirtschaftliche Lage einer städtischen Einrichtung, sondern wirft auch ein Licht auf den Umgang ostdeutscher Kommunen mit kulturellen und zoologischen Institutionen. In Zeiten angespannter Haushalte stellt sich vielerorts die Frage, wie viel Unterstützung Städte ihren Einrichtungen bieten können – und sollten.

Zoo im Osten: Stadtrat soll über Zuschuss entscheiden

Der Finanzausschuss des Dresdner Stadtrats verwies am Montag (3. November) die Entscheidung über den beantragten Zuschuss an den gesamten Stadtrat, berichtet der MDR. Es geht um 500.000 Euro, die der Zoo zusätzlich benötigt. Laut Stadtverwaltung werden für 2025 voraussichtlich nur rund 5,25 Millionen Euro Eintrittsgelder erreicht, statt der geplanten 5,77 Millionen Euro.

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Den Eigenanteil soll der Zoo selbst tragen. 350.000 Euro müssen intern eingespart werden. Die Stadt will ihren Anteil „über Mehrerträge aus der Konzessionsabgabe“ decken, also aus Zahlungen von Energieversorgern, die öffentliche Leitungen nutzen. Die Piraten-Volt-Partei (PVP) beantragte, das Thema im Stadtrat statt im Finanzausschuss zu behandeln. Begründet wurde dies mit einer „schlecht gemachten und zu unkonkreten Vorlage“. „Eigentlich war die Mehrheit im Finanzausschuss wohlwollend gegenüber dem Zoo“, sagte der finanzpolitische Sprecher der AfD, Bernd Lommel.

Kritik und Erwartungen an den Zoo

Sowohl Lommel als auch CDU-Stadtrat Peter Krüger äußerten Zweifel an der Strategie des Zoos. „Es ist schon bedenklich, dass die Besucherzahlen des Zoos rückläufig sind“, meinte Krüger. Er betonte jedoch, dass eine Erhöhung der Eintrittspreise keine Lösung sei: „Die Eintrittspreise zu erhöhen halte ich aber für kontraproduktiv.“ Auch Lommel lehnt Preiserhöhungen ab. „So ein Zoo macht eine Stadt ja auch lebenswert“, erklärte er und regte einen Vergleich mit anderen sächsischen Zoos an.

Krüger, der nach eigenen Angaben häufig mit seinen Enkeln den Zoo besucht, sieht Verbesserungsbedarf im Gesamtkonzept: „Ich muss leider sagen, ich finde den Leipziger Zoo im Ganzen attraktiver gestaltet und besser ausgestattet. Das Gesamtkonzept ist deutlich besser als in Dresden.“ Trotz begrenzter Fläche brauche es „grundsätzliche, strukturelle Pläne“. SPD-Stadtrat Peter Lames teilt diese Einschätzung: „Der Zoo muss ein Konzept erstellen.“ Die Hoffnung, dass das neue Orang-Utan-Haus die Einnahmen steigern würde, habe sich nicht erfüllt. „Ich denke, dass sich durch Corona die Lebensgewohnheiten der Menschen sehr verändert haben. Daher müssen wir uns konzeptionelle Gedanken machen“, so Lames.


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Unterschiedliche Positionen zur Zukunft

Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass der Zoo auch in den kommenden Jahren mehr Geld benötigen wird als die derzeit festgelegten 2,6 Millionen Euro jährlich. Gleichzeitig sollen die Zuschüsse langfristig sinken. In der Beschlussvorlage heißt es: „Die Geschäftsführung der Zoo Dresden GmbH wird um die Vorlage von konzeptionellen Vorschlägen, die kurz-, mittel- und langfristig Stabilisierungen oder Einsparungen der städtischen Zuschüsse zum Ziel haben, gebeten.“

Ganz anders bewertet die Tierschutzorganisation Peta die Situation. Sie fordert, die Zuschüsse zu beenden. „Stattdessen sollten die Haltungen mittelfristig auslaufen. Der Zoo Dresden ist längst ein finanzielles Fass ohne Boden und auch ethisch nicht tragbar“, erklärte Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei Peta. Ihrer Ansicht nach hätten „immer mehr Menschen erkannt, dass es nichts mit Artenschutz zu tun hat, Tiere zwischen Glas und Beton auszustellen“.

SPD-Stadtrat Lames wies diese Argumentation zurück: „Es war eine Grundsatzentscheidung, dass wir den Zoo Dresden haben. Die Diskussion, wie Peta sie führt, sollten wir nicht auf kommunaler Ebene führen.“

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