Im Zoo Leipzig wächst neue Hoffnung heran. Wochenlang hatten Tierpfleger und Besucher über die wachsende Rundung im Beutel von Koala-Weibchen „Erlinga“ spekuliert. Jetzt gibt es endlich Gewissheit. Im Koala-Haus wurde erstmals der zarte Nachwuchs von „Erlinga“ entdeckt – wenn auch nur für einen kurzen Moment.
Der Zoo Leipzig zählt zu den wenigen Einrichtungen in Europa, die erfolgreich Koalas halten und züchten. Für das Team ist jeder Nachwuchs ein bedeutender Schritt im Erhalt der bedrohten Tierart. Nun sorgt ein winziger Blick aus dem Beutel für große Freude.
Zoo Leipzig: Ein Augenblick der alles verändert
Mit diesen Worten bestätigte Tierpflegerin Juliane Ladensack den entscheidenden Moment: „Einmal kurz habe ich das kleine Schnäuzchen gesehen.“ Damit liefert sie den sichtbaren Beweis, auf den das gesamte Team seit Wochen gehofft hatte. Auch Seniorkurator Ariel Jacken zeigt sich erleichtert: „Vom Zeitpunkt des Deckens bis zum ersten Sichten steigt bei allen Mitarbeitern des Teams über Monate die Spannung. Wir freuen uns, dass die Entwicklung des Jungtieres augenscheinlich bislang gut verläuft.“
Für die europäische Koala-Population und das Leipziger Koala-Haus, das im kommenden Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert, ist der Nachwuchs ein bedeutender Erfolg. Es ist erst die zweite Geburt in Leipzig seit 2020.
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Jacken betont die Bedeutung der Tiere über den Zuchterfolg hinaus: „Für die meisten Menschen sind diese Beuteltiere vor allem niedliche, flauschige Australier und Sympathieträger. Unsere Vertreter sind zudem Botschafter für ihre Art, die in Australien von Lebensraumverlust bedroht ist und als Nahrungsspezialist auf die Erreichbarkeit und Verfügbarkeit von wohlschmeckenden Eukalyptusarten angewiesen ist.“
Wichtiger Erfolg für die Zucht in Europa
Die Entwicklung des Koalanachwuchses verläuft typisch für Beuteltiere – und bleibt jedes Mal ein kleines Wunder. Das sogenannte „Joey“ ist bei der Geburt nur etwa so groß wie eine Kaffeebohne und findet selbstständig den Weg in den Beutel. Dort bleibt es rund sechs Monate, festgesaugt an einer Zitze, bevor es sich erstmals zeigt.
Für die knapp vier Jahre alte „Erlinga“ ist es der erste Nachwuchs – ebenso für den bald dreijährigen Koala „Yuma“, der erstmals Vater wurde. Jacken erklärt: „Die Entwicklung des Jungtiers hat die ersten kritischen Passagen gemeistert und ist jetzt schätzungsweise vier bis fünf Monate alt. Bis es sicher aus dem Beutel kommt und mit Mutter „Erlinga“ den Eukalyptus von der Schkeuditzer Plantage knabbert, müssen wir weiter die Daumen drücken.“
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Noch wird es einige Wochen dauern, bis der kleine Koala regelmäßig zu sehen ist. Doch ab sofort kann jeder Zoo-Besucher mit etwas Glück den besonderen Moment erleben. Zusammen mit dem neueröffneten Terrarium bildet das Koala-Haus wetterfeste Beobachtungspunkte für den Herbst – und ein Stück Hoffnung für eine bedrohte Tierart.

