Im Osten bekommt die Hoffnung der Auto-Industrie Risse – es herrscht große Sorge. Denn während die Elektromobilität weiterhin ein großes Thema ist, beweist sich der Ausbau eher schleppend. Für die Menschen, die jeden Tag in den Fabriken stehen bedeutet das Unsicherheit. In vielen Köpfen sind nun ähnliche Fragen: Reicht das, was Politik und Unternehmen aktuell tun, um die Jobs auch morgen noch zu sichern? Oder rollt die nächste Krise schon an?
Genau darüber haben sich Gewerkschaftler, Experten und Politiker jetzt bei der Automobilkonferenz der IG Metall in Chemnitz die Köpfe heißgeredet.
Osten: Gewerkschaft warnt vor Jobverlusten
Die Botschaft ist eindeutig: In der E-Mobilität ist mehr Tempo gefragt – ansonsten droht dem Osten ein weiterer Rückschlag. Gerade hier seien viele Arbeitsplätze von den Herstellern und Zulieferern abhängig, sagte IG Metall-Chefin Christiane Benner: „Elektromobilität ist die Mobilität der Zukunft und gerade in Ostdeutschland eine zentrale Industrie.“ Die Realität aber sehe oft anders aus: Viele Unternehmen befänden sich in einem Überlebenskampf, manche Beschäftigte wüssten nicht, wie es in ein paar Jahren für sie aussieht. „Einigen steht das Wasser bis zum Hals“, so Benner.
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Neue Technologien, Innovationen und vor allem eine klare Strategie seien eine dringende Notwendigkeit. Nur so könnten Jobs gesichert werden – Entlassungen dürften nicht die Antwort sein. „Auf politischer Ebene muss viel passieren – die Unternehmen dürfen sich aber nicht darauf verlassen, sondern müssen selber endlich loslegen“, forderte Benner.
„Zweite De-Industrialisierung“: IG Metall fordert klare Garantien
Jan Otto, der IG-Metall-Bezirksleiter für Berlin, Brandenburg und Sachsen äußerte sich ebenfalls deutlich. Er warnte vor einer „zweiten De-Industrialisierung im Osten.“ Nach der Wende habe die Region mit viel Mühe und Arbeit neue Industrien aufgebaut – zum Beispiel durch die Ansiedlung neuer Werke. Diese dürften jetzt nicht mit fehlenden Zusagen und durch Zögern verspielt werden. Otto verlangte von den Unternehmen verbindliche Garantien für Standorte und Beschäftigungen.
Auch die Bundesregierung wird mit klaren Aussagen konfrontiert. Von ihr erwartet die Gewerkschaft, dass angekündigte Kaufanreize für E-Autos nicht nur versprochen, sondern auch umgesetzt werden müssen. Es steht fest: Ohne Nachfrage kein Markt und ohne Markt keine Arbeit.
Neben Gewerkschaftlern saßen bei der Konferenz in Chemnitz auch Betriebsräte, Wissenschaftler und Politiker zusammen. Alle durch dieselbe Sorge vereint: Wenn die E-Mobilität im Osten nicht endlich einen Gang zulegt, könnte aus der großen Zukunftsvision ein ernsthaftes Problem für Tausende Menschen werden. (mit dpa)

