Die Koalas im Zoo Leipzig gehören zu den beliebtesten Bewohnern des Tierparks.
Generell sind die schläfrigen Eukalyptus-Fresser bei vielen Menschen extrem populär. Ihre träge Art und ihr kuschelweiches Aussehen lassen uns nur so dahinschmelzen. Aber Koalas haben auch eine andere Seite, wie eine Tierpflegerin des Zoo Leipzig erzählt.
Zoo Leipzig hofft auf Koala-Nachwuchs
Aktuell leben drei Koalas im Zoo Leipzig, wie Pflegerin Juliane „Jule“ Ladensack im MDR-Podcast „Elefant, Tiger & Co.“ sagt. Yuma ist das einzige Männchen. Das Koala-Trio komplettieren die Weibchen Erlinga und Mandie. Koalas sind Einzelgänger, auch die drei in Leipzig haben ihre Lieblings-Astgabeln und -Plätze. Der vierjährige Yuma lebt allein – „außer zur Paarungszeit, da lassen wir ihn auch mit zu den Weibchen, um seine Bekanntschaften zu machen“, sagt Pflegerin Jule. Denn der Zoo Leipzig hoffe natürlich auf Koala-Nachwuchs. Die drei haben aber auch ein Sichtgitter, um sich zu beschnuppern.
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Meistens gehe es eher ruhig zu im Gehege. „Aber man darf Koalas auch nicht unterschätzen. Es gibt auch echt andere Kaliber. Ein ehemaliger Koala von uns wollte gar nicht mehr auf den Arm genommen werden und ist richtig fuchtig geworden. Ich kenne auch noch einen anderen Koala, der kein allzu freundlicher Geselle ist. Du musst immer im Hinterkopf behalten, dass das weder Haus- noch Kuscheltiere sind, auch wenn sie so wirken“, sagt Jule.
Zoo Leipzig: Yuma hat die Wahl
Und auch das Paarungsverhalten habe wenig mit Romantik und Zärtlichkeit zu tun. Im Gegenteil. Es gehe auch im Zoo Leipzig relativ forsch und aggressiv vor, sagt Jule: „Unsere Mandie ist ein sehr dominantes Weibchen. Anfangs, wo wir sie mit Yuma zusammengesetzt haben, hat sie immer richtig gerufen, ist ihm entgegengeklettert und hat ihm auch mal eine gepatscht. Dann waren sie manchmal auch ein Knäuel. Da hatte er am Anfang sogar ein bisschen Schiss.“
Das Ganze sei aber ein ganz normales Koala-Verhalten. Dass das Weibchen immer wieder aufs Männchen zugehe und sich ihm im Endeffekt anbietet. Und dann aber wieder weg klettert, damit das Männchen hinterherkommt. „Das Ganze hat sich aber inzwischen etwas gewandelt. Jetzt sind die beiden von der Dominanz her gleich. Du merkst auch, dass es jetzt schneller zur Sache geht. Weil jetzt geklärt ist, was beide wollen“, sagt Jule. „Yuma musste das erst lernen, weil er ja noch in den Anfängen seines Paarungsverhaltens steckte. Was mache ich? Und wie oft mache ich das?“ Yuma habe die Damen sowohl einzeln als auch beide zusammen besuchen dürfen – auch über Nacht. Streit zwischen den Mädels habe es bisher noch nie gegeben. „Man muss eher aufpassen, dass die beiden Weibchen nicht zu garstig ihm gegenüber werden. Denn nach der Paarung geht ja jeder wieder seines Weges und da sehen Mandie und Erlinga auch zu, dass sie ihre Revier verteidigen.“

Koalas haben etwa einmal im Monat einen Zyklus. Aber die Tiere im Zoo Leipzig offenbar weniger regelmäßig. Im Sommer sei da eher Pause gewesen, sagt Jule. „Im Winter kommen die mehr in die Hitze. Das wäre dann auch der Grund dafür, warum so viele Koala-Jungtiere in den Wintermonaten geboren werden.“ Koala-Babys kommen schon nach rund 35 Tagen zur Welt.
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Im Jahr 2020 sorgte Koala-Baby Bouddi im Leipziger Zoo für Furore. Das Männchen Bouddi war das erste Jungtier von Mandie und die erste Nachzucht überhaupt seit Beginn der Haltung im Jahr 2016 im Zoo Leipzig. 2023 wurde er an den belgischen Zoo Planckendael abgegeben, wo er wiederum für Nachwuchs sorgen soll.
>> Hier geht’s zur 97. Podcast-Folge von „Elefant, Tiger & Co.“