Unerklärliche Vorfälle am Flughafen Leipzig: Kerosin über dem Freistaat.
Innerhalb von nur zwei Tagen mussten gleich zwei Frachtflugzeuge am Flughafen Leipzig/Halle notlanden und ließen dabei eine erhebliche Menge Treibstoff aus ihren Tanks strömen. Die Fälle rufen Besorgnis hervor und werfen dringende Fragen nach den Sicherheitsrisiken und den möglichen Umweltauswirkungen auf.
Flughafen Leipzig: Sicherheitsnotlandung mit Kerosinablass
Am Montagabend (14. August) war eine Boeing 747 der Atlas Air von Leipzig aus zu einem Frachtflug aufgebrochen. Doch über Tschechien kam die erschreckende Meldung, dass eine Scheibe des Flugzeugs beschädigt sei.
Daraufhin entschied sich der Pilot zur Umkehr und musste für die sichere Landung 110 Tonnen Kerosin ablassen, um das Gewicht der Maschine zu verringern. Teile des Treibstoffs gingen dabei auch über Sachsen und Thüringen nieder, bevor das Flugzeug kurz nach 20 Uhr in Leipzig landete.
Flughafen Leipzig: Zweite Notlandung innerhalb weniger Tage
Bereits am vorherigen Sonntagabend hatte ein Frachtflugzeug von Kalitta Air über Niedersachsen und dem nördlichen Sachsen rund 30 Tonnen Kerosin abgelassen (Wir berichteten davon). Die Boeing 747 war in Amsterdam gestartet und befand sich auf dem Weg nach Newark in den USA. Über Newcastle bemerkte die Besatzung jedoch einen Druckabfall und sah sich zur Umkehr gezwungen. Der Grund für die anschließende Landung in Leipzig bleibt jedoch unklar.
Bei solchen Flugabbrüchen kommt es immer wieder zum sogenannten Fuel Dumping, bei dem Treibstoff abgelassen wird. Zwar dürfen Flugzeuge mit vollen Tanks abheben, müssen jedoch bei einer schnellen Rückkehr Treibstoff ablassen, um Landeschäden an Flugzeugen oder Landebahnen zu vermeiden. Dies ist eine gängige Praxis, die aber auch Fragen aufwirft. Vor allem Kalitta Air sei laut MDR in der Vergangenheit immer wieder negativ auf: Mal fiel ein Teil über Sachsen-Anhalt herunter, bei einem anderen Mal kam der Frachter in China von der Landebahn ab.
Vor gut einem Monat hatte bereits eine Boeing 747 der Kalitta Air über 90 Tonnen Kerosin über der Altmark und der Börde abgelassen, ebenfalls wegen Druckproblemen. Auch damals kehrte das Flugzeug zum Flughafen Leipzig-Halle zurück.
Umweltauswirkungen und Kontrolle
Ein Experte des Umweltbundesamts bezeichnete laut MDR das abgelassene Kerosin als „unkritisch“ für Menschen und Umwelt. Dennoch handelte es sich laut Luftfahrtbundesamt um die größte in die Luft verströmte Menge Kerosin in Deutschland in den letzten fünf Jahren. Jedes dieser Fuel-Dumpings wird vom Luftfahrtbundesamt dokumentiert.
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Der Flughafen Leipzig sehe sich auf Anfrage des MDR nicht in der Verantwortung. Die besagten Airlines antworten nicht auf die Vorwürfe. Eine Lösung wäre, die Landegebühren am Flughafen Leipzig drastisch zu erhöhen. Doch wird dies bei einem Notfall auch nicht die Landung verhindern.