Ist dem Moderator bei „MDR um 11“ am Montag wohl ein Fehler unterlaufen? Mitten in der Moderation verbessert er sich selbst.
Doch der MDR–Moderator kam mit Absicht ins Stocken – denn er möchte auf ein ganz bestimmtes Thema aufmerksam machen.
MDR: Moderator verbessert sich und macht damit auf ein bestimmtes Thema aufmerksam
„Eine aufreibende Zeit wird das für die Politiker in Erfurt… Verzeihung… für die Politiker*innen heißt es natürlich“, sagte er in der Sendung. Er betonte zudem: „Ja auch bei uns im MDR legen wir viel Wert auf das, was man gendergerechte Sprache nennt“.
Allerdings gebe es in dem Sender noch keine einheitliche Regelung, jedem sei selbst überlassen, wie er das „Gendersternchen“ einsetze.
Der MDR aktuell in Leipzig bekommt regelmäßig Beschwerde-Mails und Anrufe, wenn er die gendergerechte Sprache verwendet. Chefredakteurin Hahn äußerte sich hierzu: „Es sind zum Teil sehr emotionale Reaktionen – es reicht bis hin zu Wut oder bis zur Drohung uns abzuschalten. Da haben die Menschen oft das Gefühl, dass wir sie bevormunden, dass wir missionieren, sie belehren wollen“.
Das Thema der gendergerechten Sprache birgt also Konfliktpotenzial.
Der Direktor des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache meldet sich zu Wort
Der Direktor des Mannheimer Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS), Henning Lobin, erklärte seine Sicht auf die Gendersternchen-Diskussion im Interview mit dem MDR. Auf die Frage, ob es jedem selbst überlassen sein sollte, gendergerechte Sprache zu verwenden, antwortete er: „Grundsätzlich bin ich dafür, dass es jedem selbst überlassen ist. […] Das ist etwas, das im Grundgesetz sogar so festgelegt worden ist“.
Man müsse sich damit abfinden, dass bei diesem Thema die Meinungen auseinandergehen – im Schulbereich sollte allerdings eine Regelung vorgenommen werden, die ausschließlich die Rechtschreibung betreffe.
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Lobin glaubt nicht, dass sich die gendergerechte Sprache durchsetzen wird. Viel eher vermutet er, dass ein Nebeneinander beider Sprachstile möglich ist: „Wir sollten nicht zu heftig darauf reagieren, sondern schauen zu verstehen, was der jeweils andere eigentlich damit bezwecken möchte“.
Im Gespräch mit dem MDR zeigt er sich also überzeugt davon, dass es Menschen geben wird, die das Gendersternchen benutzen wollen – auf der anderen Seite wird es auch die Menschen geben, die diese Art von Sprache nicht unterstützen. Allerdings glaubt der Direktor des IDS an eine Beruhigung der momentan noch emotional aufgeheizten Diskussion. (lb)