In Thüringen herrscht Wut und Fassungslosigkeit!
Rund 100 Menschen im sogenannten „Gelben Viertel“ in Bad Sulza sind seit Tagen ohne Heizung. Mitten im Herbst bleiben die Wohnungen und Duschen bleiben eiskalt. Die Mieter zahlen ihre Abschläge – doch ihr Geld ist offenbar nie dort angekommen, wo es hingehört. Der Vermieter soll die Zahlungen nicht weitergeleitet haben. Das berichtet jetzt der MDR.
Thüringen: „Jetzt stehen wir da“
Marcus B. ist einer von vielen Betroffenen und hat sein Leid gegenüber dem MDR geklagt. Der alleinerziehende Vater lebt mit seinen zwei Kindern im „Gelben Viertel“. Seit einer Woche gibt es bei ihnen keine warme Wohnung mehr. „Ich bin so wütend über die ganze Situation“, sagt er. „Wir gehen hier alle arbeiten, bezahlen pünktlich unsere Miete und jetzt stehen wir da und haben halt gar nichts.“
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Viele Bewohner berichten offenbar Ähnliches. Die Raumtemperaturen liegen nur noch bei etwa 15 Grad. Einige dichten Fenster mit Decken ab, andere ziehen zu Verwandten, um nicht mehr frieren zu müssen. Selbst ein Supermarkt in der Siedlung ist betroffen.
Problem-Vermieter mit schlechtem Ruf
Hinter dem Vermieter steckt offenbar die Vivet-Gruppe aus Gera. Das Unternehmen ist nicht unbekannt. In mehreren Bundesländern ist die Gruppe bereits wegen offener Zahlungen und verfallener Immobilien aufgefallen. Auch in Gera und im Saale-Holzland-Kreis droht Mietern derzeit, dass Heizung und Wasser abgestellt werden.
Die Vivet-Gruppe betreibt laut MDR ein komplexes Firmengeflecht mit zahlreichen Subunternehmen. Kontaktversuche blieben erfolglos. Bad Sulzas Bürgermeister Dirk Schütze (SPD) bezeichnet das System als „völlig undurchsichtig“.
Stadt reagiert mit Notmaßnahmen
Seit Beginn der Krise tagt täglich ein Krisenstab im Rathaus. Schütze hat 40 Heizlüfter besorgt, um die schlimmste Not zu lindern. Doch diese Hilfe reicht kaum aus. Zusätzlich steht die Wasserversorgung auf der Kippe. Die Apoldaer Wasser GmbH hatte aufgrund von Zahlungsrückständen angekündigt, ebenfalls den Hahn zuzudrehen. Derzeit laufe jedoch ein Gespräch mit dem Versorger, um dies zu verhindern.
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Die Stadt prüft nun ein Treuhandkonto, über das offene Rechnungen beglichen werden könnten. Doch langfristig reicht das nicht. Schütze fordert daher ein Insolvenzverfahren, das gegen die Firma eingeleitet wird. Ein entsprechender Antrag beim Amtsgericht und der Staatsanwaltschaft sei bereits gestellt.

