Eigentlich galt der Biber in Thüringen lange als verschwunden. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war die Art aus dem Freistaat verschwunden – bis 2007 die ersten Tiere zurückkehrten. Was damals als Erfolg für den Naturschutz gefeiert wird, hat sich bis heute zu einem handfesten Problem entwickelt.
An immer mehr Flüssen und Teichen sind deutliche Spuren der Nager zu sehen: angenagte Baumstämme, aufgestaute Gräben, überflutete Wiesen. Der Biber ist zurück – und zwar in großer Zahl.
Mehr als doppelt so viele Biber-Schäden wie 2024
Nach Angaben des Thüringer Umweltministeriums hat sich die Biberpopulation innerhalb weniger Jahre verdreifacht. „In diesem Jahr lebten rund 1.100 Biber in 315 Revieren an Thüringer Flüssen und Bächen. 2020 waren es 350 Tiere in 120 Revieren“, teilte das Ministerium gegenüber dem „MDR“ mit. Die Folge: deutlich mehr Schäden. „Die gemeldeten Fälle haben sich seit 2021 verfünffacht“, heißt es weiter. Bis Oktober 2025 sind Biberschäden im Wert von rund 55.000 Euro registriert worden – mehr als doppelt so viel wie im gesamten Vorjahr.
Die meisten Schäden entstehen laut Umweltministerium an kleineren Gewässern und Teichanlagen, wenn Biber Dämme bauen oder ihre Wohn-Biotope anlegen. Besonders betroffen sind der Saale-Holzland-Kreis, Hildburghausen, das Weimarer Land und der Ilm-Kreis. Typische Schäden sind gefällte Bäume am Ufer, angefressene Obstbäume und Gemüsebeete, überschwemmte Wiesen durch verstopfte Abflüsse oder aufgebuddelte Dämme. Auch Straßen und Hochwasserschutzanlagen bleiben nicht verschont.
+++ Thüringen will durchgreifen! Doch der Wolf ist nicht das Problem +++
Für Städte wie Ilmenau werden die Schäden zunehmend zum finanziellen Risiko. Bürgermeisterin Beate Misch erklärte: „Die durch den Biber verursachten Schäden könnten langfristig zu einer finanziellen Belastung für die Stadt werden.“
Thüringen: Keine Jagd auf Biber
Um die Situation in den Griff zu bekommen, hat Ilmenau bereits reagiert. Rund um den Ritzebühler Teich werden Bäume mit Drahtgeflechten geschützt, um sie vor den scharfen Zähnen der Tiere zu bewahren. Eine Biberdamm-Drainage soll den Wasserabfluss regulieren.
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Der Biber steht unter strengem Schutz und darf nicht gejagt werden. Eingriffe sind nur mit Zustimmung der Naturschutzbehörden möglich. Entschädigungen können land- und gartenwirtschaftliche Betriebe beantragen – wenn der Schaden belegt wird.

