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Nach Kirmes-Attacke in Thüringen: Jetzt sprechen die Veranstalter

Schock im thüringischen Niederorla: Nachdem ein Autofahrer in eine Menschenmenge fuhr, äußert sich jetzt der Veranstalter.

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© IMAGO/Bonn.digital

Notruf! So reagiert man richtig

Bei Notfällen wie Unfall, Schlaganfall oder Herzinfarkt bricht schnell Panik aus. Doch ein paar Tipps helfen, besonnen zu bleiben und richtig zu handeln.

Bunte Lichter, lebhaftes Treiben und fettiges Essen – wer liebt es nicht? In ganz Thüringen finden regelmäßig Stadtfeste und Kirmsen statt. Vor allem die Kirmes im eigenen Ort verbinden Anwohner oft mit Kindheit und Heimat. Umso dramatischer ist es, wenn dieses heimelige Gefühl plötzlich gestört wird. Genau das mussten die Menschen aus Niederorla (Thüringen) jetzt erfahren: Am Samstagabend (20. September) ist ein Mann während der Kirmes in eine Menschenansammlung hineingefahren (wir berichteten).

Bei dem Vorfall wurden fünf Menschen verletzt. Jetzt erzählt der Veranstalter im Gespräch mit Thüringen24, wie es den Betroffenen inzwischen geht. Und auch die Staatsanwaltschaft hat neue Erkenntnisse gesammelt und kann nun mehr zum Tätermotiv sagen.

Thüringen: „Wurden fast über den Haufen gefahren“

Eigentlich ist eine Kirmes ein schöner Anlass – über den Rummel schlendern, Freunde treffen und Spaß haben gehört hier meistens zum Pflichtprogramm. Doch für die Kirmesbesucher aus Niederorla (Thüringen) ging der Abend am Samstag (20. September) leider weniger schön aus: Ein 41-Jähriger Mann fuhr hier während der Veranstaltung nämlich auf eine Menschenansammlung zu. Auch für Veranstalter Richard Görmar war der Vorfall ein Schock.

+++ Schock in Thüringen! Autofahrer fährt in Kirmes – mehrere Verletzte +++

Der Fahrer geriet der Polizei dabei bereits vor der Tat ins Visier, da er mit seinem Fahrzeug schon zuvor aufgefallen war. Als die Beamten ihn kontrollieren wollten, sei der 41-Jährige mit seinem Auto geflüchtet. Auf einer Straße neben der Kirmes standen einige Leute und unterhielten sich – plötzlich nahm der alkoholisierte Mann Kurs auf die Ansammlung und fuhr auf die Menschen zu: „Die Betroffenen wurden fast über den Haufen gefahren“, erzählt Görmar im Gespräch mit Thüringen24. Glücklicherweise konnten sie dem Fahrzeug ausweichen. Der 41-jährige Täter wurde von der Polizei daraufhin wegen versuchten Mordes festgenommen. Trotz Schock sei es laut Görmar aber noch einmal glimpflich ausgegangen.

Maßnahmen müssen geprüft werden

Von den fünf Verletzen sei einer ins Krankenhaus eingeliefert worden – Richard Görmar habe mit ihm telefoniert, ihm gehe es mittlerweile wieder besser. Auch die anderen Geschädigten seien inzwischen wieder wohl auf. Die Polizeiinspektion Unstrut-Hainich-Kreis betätigt auf Nachfrage von Thüringen24, dass alle Betroffenen nach dem Vorfall als „leicht verletzt“ registriert wurden. Der Schreck dürfte bei ihnen trotzdem noch tief sitzen. „Es ist einfach ärgerlich, so etwas braucht keiner“, sagt Görmar. Natürlich seien daraufhin alle in heller Aufregung gewesen. Doch: Wie werden die Veranstalter mit dem Vorfall in Zukunft umgehen?


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Erstmal laufe der Kirmesbetrieb bis Montag (22. September) normal weiter. Laut Polizei laufen die Ermittlungen, die Staatsanwaltschaft in Mühlhausen sei ebenso involviert. Laut Görmar stammt der 41-Jährige aus dem Nachbarort. Nach der Auswertung des Vorfalls will sich der Veranstalter aber entsprechende Maßnahmen für das nächste Jahr überlegen: „Ob es dann so etwas wie Straßensperrungen geben wird, müssen wir prüfen. Bisher haben wir uns aber noch nicht damit befasst, wir sind ja noch mitten im Kirmestreiben“, so Görmar. Danach wolle man sich dann zusammensetzen und überlegen, wie es weiter geht.

Die Staatsanwaltschaft kam inzwischen zu dem Entschluss, keinen Haftbefehl gegen den Mann zu erlassen, wie sie auf Nachfrage von Thüringen24 erklärt. Der Grund: Die Voraussetzung dafür sei, dass ihm eine Tötungsabsicht nachgewiesen wird – nach aktuellem Stand erfüllt der mutmaßliche Täter diese Voraussetzung nicht. Doch die Ermittlung laufen weiter: „Wir prüfen es in alle Richtungen: In Betracht kommen möglicherweise gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, illegales Kraftfahrzeugrennen oder Trunkenheit am Steuer“, so die Staatsanwaltschaft. Über das Motiv des Täters mutmaßt die Justiz, dass es sich möglicherweise um eine Panikreaktion des Mannes gehandelt haben könne – der 41-jährige Thüringer sei nämlich wohl nicht mit Absicht auf die Menschenmenge zugefahren.