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Luchs-Boom im Harz – die Folgen werden auch in Thüringen spürbar

Der NABU Thüringen zeigt, wie wir Luchse schützen können – jetzt liegt es an uns, den Tieren ein echtes Zuhause zu bieten.

© Manfred Werner

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Stell dir vor, du spazierst gemütlich durch den Harz und plötzlich steht ein Luchs mit gleich vier Jungen vor dir. Genau das ist einem Wanderer aus Süddeutschland letztens passiert.

Zum Glück hatte er sein Handy parat und knipste schnell ein Bild von dieser seltenen Beobachtung. Inzwischen hat das Foto auch den NABU Thüringen erreicht.

Luchse entdecken Thüringer Wälder

Im Harz leben mittlerweile rund 150 Luchse. „Das aktuelle Foto mit der Luchsfamilie und die vielen Luchs-Begegnungen im Harz zeugen davon, dass es den Luchsen im Harz gut geht. Durch die erfolgreiche Ansiedelung von Luchsen im Nationalpark Harz konnte sich dort die höchste Dichte von Luchsen in Mitteleuropa entwickeln. Bei der großen Anzahl von Luchsen gehen wir davon aus, dass sich die Tiere andere Lebensräume, unter anderem in Thüringen, erschließen müssen“, sagt Thüringens NABU-Luchs-Koordinator Silvester Tamás.

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Thüringen müsse sich also auf Luchse vorbereiten. Und laut NABU hapert es da noch: Im Freistaat müssten sich die potenziell geeigneten Lebensräume für den Luchs besser vernetzen. Außerdem müssten wir viel sensibler mit Wäldern umgehen. Vor allem mit Waldgebieten, die einen Schutzstatus besitzen. In der Vergangenheit sei es gerade da immer wieder zu gravierenden Eingriffen gekommen.

Der NABU Thüringen zeigt, wie wir Luchse schützen können – jetzt liegt es an uns, den Tieren ein echtes Zuhause zu bieten. Foto: Manfred Werner

„Wenn wir dem Luchs ein Zuhause geben und die Lebensgrundlagen von uns Menschen erhalten möchten, müssen wir über die Ländergrenzen hinweg denken und handeln“, so Tamás. „Der Luchs braucht für die Aufzucht seines Nachwuchses ruhige und störungsarme Waldgebiete und sichere Wanderwege.“ Viele Wälder litten mehr und mehr unter der Forstwirtschaft und Holznutzung. Einst intakte Waldgebiete würden zu regelrechten Forsten – also Baumplantagen – umgebaut. Der Naturschutz bleibe dabei oft auf der Strecke.

Es liegt an uns Menschen

Die Naturschützer appellieren deswegen an staatliche, wie private und kommunale Waldbesitzer, dem Naturschutz im Wald mehr Vorrang einzuräumen. „Denn Wälder stellen global und national die wichtigsten terrestrischen Lebensräume für Pilze, Pflanzen und Tiere, aber auch für uns Menschen, dar. Sie erbringen wertvolle ökologische Leistungen. Hierzu gehören unter anderem die Wasser- und Kohlenstoffspeicherung, genauso wie die Produktion von Sauerstoff“, schreibt der Thüringer NABU.



Waldbesitzer können selbst mit anpacken. Mit der Aktion „LuchsWald“ zeichnet der NABU Flächen aus, die besonders naturnah bewirtschaftet werden. Rund 1.400 Hektar in Thüringen haben dieses Label bekommen. Wer also einen Wald besitzt und Lust hat, ihn zum Rückzugsort für Luchse zu machen, kann sich hier beim NABU bewerben.