In der Wirtschaft sieht es aktuell alles andere als rosig aus: Stellenabbau, Kürzungen und noch mehr. Davon bleibt auch der Osten des Landes nicht verschont.
Der Arbeitsmarkt steht vor dem Abgrund. So lautet jedenfalls die Befürchtung der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Um Schlimmeres zu verhindern, sollte deshalb möglichst schnell gehandelt werden.
IG Metall befürchtet Teufelskreis
Wie aus einer offiziellen Meldung der Gewerkschaft hervorgeht, zeige eine Statistik, dass Sachsen-Anhalt schon jetzt „deutschlandweiter Negativrekordhalter bei bevorstehenden Renteneintritten“ sei. Das könnte schwerwiegende Folgen haben. „In vielen Betrieben ist die Personaldecke heute zum Teil schon auf Kante genäht. Wenn nun ein signifikanter Prozentsatz der Beschäftigten binnen weniger Jahre in den Ruhestand wechselt, drohen nicht Lücken, sondern Abgründe – nicht irgendwann, sondern sehr bald“, kündigte Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, an.
Die Zahlen seien ohnehin alarmierend. „Zwischen 2023 und 2040 werden in Sachsen-Anhalt voraussichtlich rund 225.000 Kinder geboren, aber mehr als 608.000 Menschen versterben“, wird im Schreiben die Regionalisierte Bevölkerungsprognose für Sachsen-Anhalt als Quelle herangezogen. Damit könnte schon im Jahr 2030 die Einwohnerzahl voraussichtlich unter zwei Millionen fallen. Das bringt auch vielerorts einen Rückzug, wie Experten vermuten.
IG Metall sieht dunkle Wolken aufziehen
„Erst schließt die Bankfiliale, dann verschwindet der Supermarkt. Der Hausarzt auf dem Land findet keine Nachfolge. So entsteht ein Teufelskreis, in dem Lebensqualität und wirtschaftliche Substanz gleichzeitig erodieren“, betonte der Gewerkschafter. Das Problem würde sich dann durch sämtliche Beschäftigtengruppen ziehen. Deshalb gibt es von Seiten der IG Metall klare Forderungen.
„Wir brauchen qualifizierte und arbeitsmarktorientierte Zuwanderung, nicht als ideologisches Bekenntnis, sondern als ökonomische Notwendigkeit. Wer heute ‚Remigration‘ fordert, gefährdet bewusst den wirtschaftlichen Puls ganzer Landkreise! Wir brauchen eine echte Demografie-Debatte statt populistischer Scheinlösungen“, erläuterte Gröger weiter.
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So müsse unter anderem die Zuwanderung gestaltet statt verwaltet, Infrastruktur erhalten und Tarifbindung ausgeweitet werden. Auch die berufliche Qualifizierung und Ausbildung sollte gefördert sowie dem Populismus entschlossen entgegengetreten werden. „Die Debatte um Migration ist in Sachsen-Anhalt nicht nur eine gesellschaftliche, sondern längst eine wirtschaftspolitische Schlüsselfrage. Wer hier Nebelkerzen zündet, statt Probleme zu lösen, riskiert die Zukunft des Landes“, erklärte Gröger abschließend.

