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Traditionsunternehmen aus Thüringen vor dem Aus! Mitarbeiter müssen zittern

Tradition und Krise liegen in Thüringen nah beieinander. Ein Unternehmen mit über 120 Jahren Geschichte hat erneut Insolvenz angemeldet.

© IMAGO/Wolfilser

Das sind die größten Traditionsbetriebe Thüringens

Diese Betriebe spielen eine wichtige Rolle in der Wirtschaft und der Innovationskultur Thüringens.

Thüringen ist bekannt für seine lange Industriegeschichte. Doch neben Maschinenbau-Unternehmen und Automobilzulieferern prägen auch andere Zweige die Wirtschaft des Freistaats. So wie auch eine Fahrradmarke aus Nordthüringen, die schon vor dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde.

Ein Betrieb, der einst mit seinen Produkten deutschlandweit bekannt war, muss jetzt einen schweren Schritt gehen. Denn die Zukunft der Firma Möve Mobility steht auf der Kippe.

Unternehmen aus Thüringen meldet Insolvenz an

Der Radproduzent Möve Mobility aus Diedorf im Unstrut-Hainich-Kreis hat Insolvenz angemeldet. Das berichtet die „WirtschaftsWoche“. Zuständig ist das Amtsgericht Berlin Charlottenburg. Dort wurde der Jurist Florian Kleinschmit als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt.

+++ Thüringer Unternehmen muss einlenken – Mitarbeiter bekommen das zu spüren +++

„Zunächst soll der Geschäftsbetrieb stabilisiert werden“, erklärte Kleinschmit laut „WirtschaftsWoche“. Erst danach wolle er Sanierungsoptionen prüfen. Ob der traditionsreiche Name aus Thüringen eine Zukunft hat, soll sich in den kommenden Monaten zeigen.

Unternehmen mit Tradition

Die Wurzeln des Unternehmens aus Thüringen reichen weit zurück. 1897 wurde das Unternehmen in Nordthüringen als „Gustav Walter & Co aus Mühlhausen“ gegründet. In den Jahrzehnten bis zum Zweiten Weltkrieg produzierte die Firma rund eine halbe Million Fahrräder.

Zu DDR-Zeiten änderte sich die Ausrichtung. Ab 1961 stellte das Unternehmen Autozubehör her, die Marke verschwand vom Markt. Erst 2014 wurde sie mit der Gründung von Möve Bike wiederbelebt. Drei Jahre später kamen neue Fahrräder unter dem bekannten Namen in die Läden.

Wiederkehrende Probleme

Aber die Wiedergeburt der Traditionsfirma aus Thüringen brachte nicht die erhoffte Stabilität. Im Jahr 2021 geriet das Unternehmen schon einmal in finanzielle Schwierigkeiten. Grund war eine zu hohe Kreditlast. Möve musste erstmals Insolvenz anmelden.

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In der Folge übernahm der Nahrungsmittelhersteller Heristo die Firma und führte sie unter dem Namen Möve Mobility GmbH weiter. Zwei Jahre später verkaufte Heristo seine Anteile an die Berliner Beteiligungsgesellschaft Hitchhiker Capital. Laut „WirtschaftsWoche“ wurde bereits im November 2024 ein erneuter Insolvenzantrag gestellt. Die neue Geschäftsführung zog diesen zwar nach wenigen Monaten zurück, nun ist das Unternehmen aber offenbar erneut in Schieflage geraten.


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Im Jahr 2021 beschäftigte Möve gerade einmal sieben Mitarbeiter. Heute bangen erneut Angestellte um ihre Arbeitsplätze. Thüringen verliert damit möglicherweise eine weitere traditionsreiche Marke, die tief mit der Industriegeschichte der Region verbunden ist.