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Thüringen: Kommt die Merz-„Enteignung“? Mehrere Vereine zittern

Einige Vereine in Thüringen befürchten eine Merz-„Enteignung“, sollte der CDU-Kandidat Kanzler werden. Was ist da los?

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Cannabis - das sind die Gesundheitsrisiken

Das Gesetz zur Teil-Legalisierung von Cannabis kann wie von der Bundesregierung geplant zum 1. April in Kraft treten. Cannabis wirkt schmerzlindernd und entspannend, birgt aber auch Gesundheitsrisiken. Ein Überblick über gesundheitliche Aspekte des Cannabis-Konsums.

Sollte Friedrich Merz der neue deutsche Bundeskanzler werden, könnten uns auch in Thüringen einige Änderungen ins Haus stehen.

Einige Vereine im Freistaat könnte das besonders hart treffen. Sie befürchten gar eine Merz-„Enteignung“. Welche Vereine bibbern, liest du hier.

Thüringen: Kommt die Merz-„Enteignung“?

Es war ein kurzer, aber heftiger Wahlkampf für Friedrich Merz (CDU) und seine Konkurrenten. Um seine Wählerschaft von sich zu überzeugen, machte der Unions-Kanzlerkandidat so einige Versprechen. Gleichzeitig zeigte er in manchen Streitpunkten klare Kante. So auch in puncto Cannabis-Legalisierung, gegen die er sich immer wieder öffentlich aussprach. Seit 2024 ist dank der Ampelregierung der Erwerb, Anbau und Konsum von Cannabis für Erwachsene unter bestimmten Bedingungen legal. Privatpersonen dürfen bis zu drei Pflanzen zu Hause anbauen und bis zu 50 Gramm Cannabis besitzen. Cannabis-Clubs mit Lizenz dürfen zudem gemeinschaftlich anbauen und an ihre Mitglieder abgeben – allerdings nur in festgelegten Mengen und ohne kommerziellen Gewinn.

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Seit der Cannabis-Teillegalisierung sind in Thüringen 14 Anträge auf gemeinschaftlichen Anbau eingegangen. Grünes Licht gibt es bereits für die Vereine in Erfurt, Jena, Weimar, Hildburghausen und Arnstadt. Zwei Anträge wurden hingegen abgelehnt – warum genau, bleibt unklar. Die Behörde gab lediglich an, dass „notwendige Voraussetzungen nicht erfüllt“ wurden.

„Acht Kilo, die kein Dealer verkauft“

In der Landeshauptstadt läuft die legale Abgabe bereits auf Hochtouren: Der Cannabis Social Club Erfurt konnte seit dem Start vor knapp einem Monat rund acht Kilogramm Cannabis an seine Mitglieder abgeben (Thüringen24 berichtete. HIER mehr Infos). „Acht Kilo, die kein Dealer verkauft“, betont Vereinsvorsitzender Hermann Klatt. Für ihn zeigt die Legalisierung bereits positive Effekte, da sie den Schwarzmarkt schwächt und Steuereinnahmen bringt. Ob der Schwarzmarkt durch die Teillegalisierung tatsächlich zurückgeht, bleibt jedoch umstritten. Kritiker befürchten, dass die Preise in den Clubs zu hoch sind und viele Konsumenten weiterhin auf illegale Quellen zurückgreifen.


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Die Union hatte im Wahlkampf angekündigt, die Legalisierung wieder rückgängig zu machen. Doch Klatt hält das für „sehr unwahrscheinlich“: „Deutschland ist nicht im Chaos versunken, weil Cannabis legalisiert wurde.“ Auch Andreas Hofmann vom Cannabis Social Club „freshSpace“ aus Hildburghausen glaubt nicht an eine Kehrtwende – zu groß wären die rechtlichen Konsequenzen: „Das hätte wahrscheinlich auch eine Klagewelle zur Folge.“ Schließlich haben viele Vereine bereits hohe Summen in ihre Anbauanlagen investiert. Für die Vereine, die etwa einiges in die Anbauanlagen investiert haben, käme die Rücknahme einer Enteignung gleich.

Für die wartenden Clubs in Thüringen heißt es jetzt: Abwarten, ob die Behörden bald grünes Licht geben – oder ob sie weiter auf die erste legale Ernte hoffen müssen. (mit dpa)

Der Konsum von Drogen ist enorm gefährlich, er kann abhängig machen und der Gesundheit massiv schaden. Wenn du für dich oder eine Person in deinem Umfeld Hilfe benötigst, wirst du unter anderem bei der Notfall-Hotline der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung fündig: 01806 313031 (kostenpflichtig: 0,20 € pro Anruf aus dem Festnetz und aus dem Mobilfunknetz).