Dass es um die Thüringer Wirtschaft besser stehen könnte, ist längst kein Geheimnis mehr. Fast wöchentlich hören wir von Betrieben, die aufgrund der aktuellen Lage Mitarbeiter entlassen oder sogar komplett dicht machen müssen. Kein Wunder also, dass die Stimmung gedrückt ist.
Aktuelle Zahlen der IHK-Konjunkturumfrage unterstreichen das deutlich. Der Schuldige? Die Ampelregierung, finden viele. Hier liest du, wie dünn die Luft um die Thüringer Unternehmen wirklich wird.
Thüringer Unternehmen geht der Arsch auf Grundeis
„Die Ostthüringer Wirtschaft steht weiter unter Druck“, teilt die IHK-Thüringen in einer Pressemitteilung am Mittwoch (16. Oktober) mit. Das geht aus aktuellen Zahlen der Konjunkturumfrage aus, für die die Handelskammer rund 1.100 Unternehmer aller Branchen und Regionen Ostthüringens befragt hat.
Und das Ergebnis ist ernüchternd: Der IHK-Konjunkturklimaindikator ist im Herbst 2024 auf 83,6 Punkte gefallen – ein Minus von fünf Punkten gegenüber dem Frühjahr. Damit verschlechtert sich die Stimmung bereits zum fünften Mal in Folge, so die IHK.
Mit hauptverantwortlich dafür: Für das Jahr 2024 wird ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,1 Prozent erwartet. Diese Negativentwicklung macht auch vor Ostthüringen nicht halt, wo viele Unternehmen dementsprechend über eine sinkende Nachfrage klagen. Nur noch 22 Prozent der Betriebe berichten von guten Geschäften, während fast ein Drittel eine negative Lagebewertung abgibt. Besonders dramatisch ist die Situation in der Industrie: Ganze 59 Prozent der Unternehmen melden weniger Aufträge als im Vorjahr – echte Lichtblicke sind rar.
Klatsche für die Ampelregierung
Die Erwartungen der Unternehmen zeichnen ein düsteres Bild: Nur 12 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Lage in den nächsten 12 Monaten. Über die Hälfte der Firmen sieht keine Veränderung in Sicht, und ganze 36 Prozent gehen von einer weiteren Verschlechterung aus. Mit die größten Unsicherheiten der Thüringer Unternehmen laut der IHK-Umfrage: Steigende Energiepreise und Arbeitskosten.
Doch in einer Sache ist sich ein Großteil der Thüringer Unternehmen sicher – und verpassen so der Ampel einen Denkzettel. Ganze 70,1 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung in Ostthüringen darstellen.
Die Alarmglocken läuten
Wenn es um Investitionen und Neueinstellungen geht, herrscht in Ostthüringen Ebbe. 56 Prozent der Betriebe planen, weniger oder gar keine Investitionen zu tätigen – Werte, die zuletzt im Herbst 2022 so hoch waren, als die Gasmangellage drohte. Neue Arbeitsplätze schaffen wollen nur noch acht Prozent der Unternehmen. Der Trend ist eindeutig: Ohne bessere Rahmenbedingungen droht die Wirtschaft weiter abzurutschen.
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Almut Weinert, Leiterin des Geschäftsbereichs Wirtschaft und Technologie in der IHK Ostthüringen, lässt keinen Zweifel daran, was jetzt geschehen muss: „Für die Politik muss die Wirtschaft jetzt oberste Priorität werden. Die Unternehmen erwarten jetzt wirksame Maßnahmen und nicht irgendwann, sonst können weder Bildungspolitik noch Sozialleistungen finanziert werden. Der Beschluss des vierten Bürokratieentlastungsgesetzes kann hier nur ein Anfang sein. Weitergehende Maßnahmen müssen folgen – auf allen politischen Ebenen: Land, Bund wie EU.“