Der Schock sitzt tief nach den Ergebnissen: Wird der Thüringer Wald bald zur Klimabombe? Die Auswertung der neuesten Waldinventur machen fassungslos. Naturschützer fordern radikalen Wandel. Denn der Plan ging nicht auf!
Der Thüringer Wald stirbt – und nicht nur das. Das Bild vom grünen, gesunden Wald scheint endgültig Geschichte zu sein. Die Zahlen sind alarmierend und die dramatischen Folgen sind nicht mehr zu übersehen. Über 120.000 Hektar Wald in Thüringen sind bereits stark geschädigt, ganze Monokulturen – vor allem Fichten – sind abgestorben.
Thüringen: Wald stirbt mit katastrophalen Folgen
„Die Bilder vom Waldsterben sprechen eine deutliche Sprache“, mahnt Silvester Tamás vom Nabu Thüringen. Vor allem im Thüringer Schiefergebirge sei die Lage „besonders dramatisch“. Statt dichten Wäldern sieht man kahle, tote Flächen. Der Borkenkäfer und die Dürrejahre haben aus den grünen Wäldern in Thüringen braune Brachlandschaft gemacht. Und das hat katastrophale Folgen für das Klima.
Denn der Wald, der einst als grüne Lunge Deutschlands galt, verwandelt sich immer mehr in eine Quelle für Treibhausgase. Statt den Kohlenstoff zu senken, pustet der sterbende Wald jetzt selbst CO² in die Atmosphäre. Und dabei war der Wald jahrzehntelang einer der größten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise!
Naturschutz fordert radikalen Wandel: „Anfang vom Ende“
Doch immerhin gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer: Immer mehr Laub-Mischwälder entstehen, mit klimastabilen Baumarten wie Buche, Eiche und Ahorn. Diese bieten nicht nur eine größere Artenvielfalt, sondern sind auch widerstandsfähiger gegen die Herausforderungen der Klimakrise, Trockenheit und Schädlinge. Seit 2018 konnten nach Angaben des Thüringer Agrarministerium bisher fast zehn Prozent der Schadflächen aktiv aufgeforstet. Doch das alleine reicht nicht, warnt der Nabu Thüringen.
Angesichts der dramatischen Entwicklung muss ein „radikales Gesundheitsprogramm“ für den Wald her! Die Forderungen der Naturschützer sind klar: Mehr Schutz für die wertvollen Laub-Mischwälder und bundeseinheitliche Regeln, um die Forstwirtschaft einzudämmen. Denn der wirtschaftliche Druck auf die Wälder sei enorm – besonders da, wo die Forstindustrie Jagd auf das hochwertige Laubholz zur Industrie- und Energiegewinnung macht. Dieser Abbau stehe im direkten Widerspruch zu den Klimazielen, macht Tamás deutlich und fordert nichts weniger als den „Anfang vom Ende der intensiven Forstwirtschaft“.