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Thüringen: Kunden sind außer sich – Traditionsladen zieht die Reißleine! „Kampf ausgeschlossen“

Ein ganz besonderer Familienbetrieb in Thüringen muss schließen. Wo sich der Laden befindet und was die Gründe sind, liest du hier.

Ein Familienbetrieb in Thüringen muss leider schließen. (Symbolbild)
© IMAGO/Bihlmayerfotografie

Die Geschichte des Traditionshandwerk in Thüringen

Die Porzellanherstellung und die Glasbläserei haben eine lange Tradition in Thüringen.

Sich mal hier und mal dort in einer Spielerei vertiefen, das ganz besondere Geschenk für einen lieben Freund entdecken oder sich und der Familie selbst etwas Schönes gönnen: Dies und mehr gibt es in einem langjährigen Familienbetrieb in Thüringen.

Doch jetzt muss die Betreiberin das Handtuch werfen und den Laden schließen. Dafür gibt es viele Gründe.

Thüringen: Betrieb schließt

Seit rund 30 Jahren gibt es die „Spielwelt Schmidt“ im beschaulichen Arnstadt in Thüringen. Doch damit wird bald Schluss sein. Schweren Herzens hat sich Betreiberin Vivian Wagner dazu entschlossen, den Betrieb dicht zu machen. Ihre Eltern hatten den Betrieb gegründet. Anfang 2015 hatte war Vivian Wagner dann in das Familiengeschäft eingestiegen und hatte es übernommen.

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Damals hatte sie schon Kredite aufgenommen, um das Unternehmen halten zu können. Doch anstatt das sich die finanzielle Lage im Laufe der Jahre entspannte, wurde es eher schlimmer. Und dann kam Corona. Die Geschäftsfrau begann eine Ausbildung, um das eigene Gehalt und das eines Angestellten stemmen zu können. Doch auch diese Lösung war nur ein Tropfen auf den heißen Stein, berichtet Vivian Wagner gegenüber Thüringen24. „Leider musste 2022 dennoch eine Kollegin das Unternehmen aus finanziellen Gründen verlassen. Bis heute habe ich diesen Weg fortgeführt, da ich über diese Einnahmen finanzielle Engpässe im Geschäft ausgleichen konnte. Diese haben in diesem Jahr jedoch so Fahrt aufgenommen, dass ich wieder vor der Kündigung zwei weiterer Mitarbeiter stehen würde.“

Thüringer Unternehmerin geht mit erhobenem Haupt

Finanziell sei ihr das „Zufüttern“ einfach nicht mehr möglich. „Ein Fachgeschäft bedeutet Fachkompetenz, die Auseinandersetzung mit Produkten, die Suche nach dem Besonderen. Die saubere Präsentation, Individualität ,eine vielfältige Auswahl, ein guter Social Media Auftritt und Zusatzleistungen ( Feste, Verpackungen…). Bei einer Größe von 190qm zu zweit unmöglich schaffbar. Es reicht nicht, für viele Menschen nur noch das kleine Extra zum Hauptgeschenk zu sein oder aber die Notlösung, ist das Paket nicht rechtzeitig angekommen.“ Und dann bleibe dann immer ein fader Beigeschmack, dass der Artikel möglicherweise auch noch etwas teurer gewesen sei, als online.

Sie könne ihren Angestellten nicht mehr das bieten, was die großen Unternehmen bieten. Ein Kampf sei da ausgeschlossen. Wagner sieht noch andere Probleme, die nicht nur ihren Laden betreffen. „Kinder, die nicht mehr fantasiereich spielen und das Interesse an Spielwaren sich nun unter der Altersgrenze 10 bewegt. Eltern die keine Zeit finden, ein Spiel zu erklären oder sich dazu zu setzen. Firmen die sich auf Baumärkte und Supermärkte ausdehnen und damit dem Fachhandel jegliche Individualität nehmen. Konditionen der Warenbestellungen die eine kurzfristige Kundenbestellung nicht mehr möglich machen, aufgrund von Mindermengenzuschlägen, Mindestbestellauftragswerten oder exorbitanten Paketpreisen. Eine Baumaßnahmen vor der Nase die 1 1/2 Jahre andauern soll und eine Innenstadt in der jeder alles darf. Viele Geschäfte wurden zu Lagern umfunktioniert.“ Die Liste lasse sich noch lang fortsetzen. Sie habe nun für sich beschlossen, die „Spielwelt Schmidt“ zu schließen.

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Sie wolle nicht jammern und sei eine Kämpferin. An erster Stelle steht Wagner das Wohl ihrer Angestellten. „Wir gehen Stolz, denn das hat unsere Arbeit der letzten Jahre verdient.Die Welt dreht sich und wir drehen uns mit. So unser Slogan , an diesem halten wir fest.Ich habe tolle Kollegen bei denen das Konzept noch fantastisch funktioniert.
Die sich anstrengen Tag für Tag und immer neu erfinden.“