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Thüringer Obstbauern ziehen bittere Ernte-Bilanz! Es fehlen Millionen – „Massiv existenzbedrohend“

Bodenfrost machte den Thüringer Obstbauern im April einen gewaltigen Strich durch die Ernte-Rechnung. Die Konsequenzen sind jetzt bedrohlich.

Thueringen
© IMAGO/Funke Foto Services

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Diese Betriebe spielen eine wichtige Rolle in der Wirtschaft und der Innovationskultur Thüringens.

Als im April dieses Jahres der Bodenfrost einsetzte, war für viele Thüringer Obstbauern die Saison gelaufen. Sie stellten sich auf heftige Ernte-Einbußen ein.

Jetzt im September ziehen die Obstbauern Bilanz – eine ziemlich bittere. Denn jetzt kristallisiert sich heraus: Es fehlen mehrere Millionen Euro. Für viele steht die Existenz auf dem Spiel.

Thüringen muss Obstbauern helfen

Die bittere Bilanz: Bei der Apfel-Ernte mussten Bauern 85 Prozent Einbußen verkraften. Zwetschgen-Bauern traf es noch schlimmer – 100 Prozent Ausfall sind es dieses Jahr. Bei den Kirschen käme es auf die Lage an, wie Joachim Lissner vom Landesverband Gartenbau Thüringen gegenüber unserer Redaktion erklärt. Zwischen 65 und 85 bis 100 Prozent fehlen hier dieses Jahr.

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Konkret bedeutet das für die Thüringer Obstbauern: Es fehlen 7,5 Millionen Euro. Der Schaden ist immens. Lissner bezeichnet die diesjährige Ernte als „katastrophal“. „Das ist massivst existenzbedrohend“, so der Experte weiter. Das letzte Geld hätten Betriebe im September bekommen, weil sie eingelagerte Ernte verkauft haben.

Joachim Lissner macht deutlich, wie ernst die Lage ist: „Mit dem geringen Erntevolumen, das jetzt gekommen ist, können die Betriebe nicht bis zur nächsten Ernte durcharbeiten.“ Zwar hat das Land Thüringen zwei Millionen Euro Hilfen bereit gestellt, doch das Geld reiche nicht.

„Hilfe ist noch nicht ausreichend“

Betriebe müssen dementsprechend einen Antrag auf die Unterstützung stellen. Dann entscheidet das Ministerium, wie viel jeder Bauer bekommt. Das hängt von der jeweiligen Situation ab, in der die Betriebe sich befinden. „Die erste Zahlung könnte dann im Dezember kommen“, so Lissner weiter.

„Die Hilfe ist jetzt aber noch nicht ausreichend. Das hilft jetzt für den Moment erst einmal.“ Bislang musste noch kein Betrieb die Reißleine ziehen und schließen. „Doch das können wir jetzt auch noch nicht ausschließen“, so Joachim Lissner.


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Eine weitere Möglichkeit wäre eine Art Überbrückungskredit bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank zu beantragen. Die Bewilligung hängt aber auch hier von verschiedenen Faktoren ab. Wie liquide ist der Betrieb, wie arbeitet der Landwirt mit seiner Hausbank zusammen. „Nach jetzigem Stand ist es ziemlich schwierig für die Betriebe da etwas zinsgünstig zu bekommen.“ Das heißt: Man bekäme Geld, die Zinsen wären aber höher. Für viele auch keine Lösung.

Ein weiterer Ansatz: Die EU springt ein. „In anderen Ländern ist das erfolgt“, erklärt Lissner. Deutschland plane wohl sich dem Vorhaben anzuschließen. Doch fix sei noch nichts. Sollte die zweite Finanzspritze von der EU nicht kommen, müssten Betriebe das Land Thüringen nochmal zur Kasse bitten.

Klar ist: Die Obstbauern wollen weitermachen. „Doch ohne Hilfen geht es nicht.“