Es war eine Nachricht, die kurz vor der Landtagswahl weite Teile Thüringens erschütterte. Der Weimarer SPD-Politiker Thomas Hartung, der für seine Partei in diesem Jahr wieder in den Landtag einziehen wollte, ist an Krebs verstorben. Er hinterließ seine Frau zusammen mit einer kleinen Tochter.
Die SPD musste sich im Zuge in ihrem Wahlkampf neu organisieren. Noch immer sind allerdings die Plakate von Thomas Hartung in der Goethestadt zu sehen. Warum sie nicht abgehängt wurden? Das fragen sich derzeit viele in der Thüringer Stadt. Es handelt sich hier aber nicht um Nachlässigkeit oder respektloses Kalkül. Hartungs Frau Alexandra bezieht in einem öffentlichen Beitrag in sozialen Medien Stellung.
Thüringen: Hartung Plakate hängen weiter
„Viele von Ihnen wundern sich oder sind vielleicht auch verärgert darüber, dass die Plakate meines verstorbenen Mannes Thomas Hartung noch im Stadtbild zu sehen sind. Manche empfinden es pietätlos, manche respektlos, manche schlicht unangebracht.“ So beginnt der Facebook-Beitrag der Frau des SPD-Politikers. „Natürlich war der erste Gedanke, dass die Plakate schnell abgehangen werden sollten. Doch das war gleichbedeutend, meinen Mann sofort aus dem Weimarer Stadtbild verschwinden zu lassen“, schreibt sie weiter. Es sind Worte, die unter die Haut gehen.
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„Mir dreht es das Herz um“
Nach einer schweren Krebs-Erkrankung war Thomas Hartung zunächst in den Landtag zurückgekehrt. Kurz vor der Landtagswahl verlor er allerdings den Kampf um seine Gesundheit. Er starb im Alter von nur 53 Jahren. Seine Tochter hatte dabei kaum Zeit, ihren Papa richtig kennenzulernen.
„Ja, mir dreht es das Herz um, da ich weiß, dass ihre Erinnerungen an ihren tollen Papa verblassen werden“, schreibt seine Frau Alexandra dazu. Am Tag seines Todes und auch jetzt noch Winke die Kleine demnach ihrem Papa. „Umso mehr möchte ich ihr jetzt noch die Freude ermöglichen, ihm bei unseren Ausflügen winken zu können“, schreibt Alexandra. Und weiter:
„Seien Sie gewiss, dass die Weimarer Genoss:innen der Weimarer SPD nach adäquaten Lösungen suchen und wir gemeinsam gute Entscheidungen getroffen haben. Doch bitte geben Sie den Genoss:innen ein wenig Zeit, die Maßnahmen umzusetzen. Das alles geschieht im Ehrenamt und ich bin sehr dankbar für den Einsatz der Genoss:innen.“
Dazu teilt sie ein Bild ihrer erst einjährigen Tochter, das einem förmlich das Herz bricht. Darauf zu sehen ist ihre Tochter, die ihre kleine Hand nach dem Wahlplakat ihres verstorbenen Vaters ausstreckt.
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Hartung wurde am 5. September 1970 in Weimar geboren. Er studierte in Jena Medizin und arbeitete als Arzt. Von 2009 bis 2014 sowie von 2017 bis jetzt war er Mitglied des Thüringer Landtags. (mit dpa)