Ein kurioser Fall sorgt in Thüringen für Aufsehen und wirft Fragen nach der Effizienz der Deutschen Post auf. Zwei Frauen gleichen Namens haben ungewollt ein Postchaos ausgelöst.
Die Verwirrung begann mit einem Nachsendeauftrag und führte zu einem Durcheinander, das sowohl die Betroffenen als auch die Mitarbeiter der Post an ihre Grenzen bringt.
Thüringen: Nachsendeauftrag sorgt für Chaos
Der reibungslose Ablauf von Postsendungen wird oft als selbstverständlich angesehen. Dennoch kann eine einfache Verwechslung weitreichende Folgen haben. Dies zeigt der Fall zweier Frauen aus Weimar in Thüringen, die trotz gegenseitiger Unkenntnis und identischer Namen für ein bemerkenswertes Durcheinander bei der Post sorgten. Der anfänglichen Belustigung ist nun der Frust gewichen. Ihre Geschichte haben sie dem MDR erzählt.
Alles begann vor fast einem Jahr in der Kulturstadt Thüringens, als Julia Meyer, eine 35-jährige Architektin in Ausbildung, aus ihrer Wohnung in Weimar auszog. Um sicherzustellen, dass sie ihre Post weiterhin erhält, richtete sie einen Nachsendeauftrag ein. Einige Wochen später zog eine 23-jährige Studentin mit demselben Namen in dieselbe Wohnung. Die beiden Frauen wussten zunächst nichts voneinander und ahnten nicht, welche Verwirrung dies auslösen würde.
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Schon kurz nach dem Einzug der jungen Julia Meyer traten die ersten Probleme auf. Angeblich zugestellte Pakete blieben unauffindbar, viele Briefe schienen ihr Ziel nicht zu erreichen oder hatten unsinnigen Inhalt. Ein Gespräch mit einem Nachbarn brachte schließlich die erste Erleuchtung für die jüngere Julia Meyer: Er meinte, sie habe doch früher im Hinterhaus gewohnt. So kam der Verdacht auf, dass es eine andere Frau mit ihrem Namen im selben Gebäude gegeben haben muss.
Thüringen: Die Suche nach der anderen Julia Meyer
Die jüngere Julia Meyer begann zu recherchieren, fand ihre Namensvetterin aber zunächst nicht – bis diese vor plötzlich ihrer Tür stand. „Mir ist die Sache aufgegangen, als ich einen Brief von der Stadtverwaltung erhielt. Darin stand, dass ich eine Zweitwohnsitzsteuer für die Wohnung abgeben soll, in der ich ja gar nicht mehr lebe“, erzählt die Ältere dem MDR.
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Nur die unterschiedlichen Geburtsdaten brachten schließlich Aufschluss über die Existenz der anderen Julia Meyer. „Zum Glück wusste ich ja, wo ich hin muss, um sie zu finden.“ Die beiden Frauen aus Thüringen trafen sich in einem Restaurant in Weimar, jede mit einem Stapel falsch zugestellter Briefe im Gepäck. Zunächst konnten sie es kaum glauben und lachten über den absurden Zufall.
Thüringen: Die Herausforderung für die Post
Die Deutsche Post stand vor einem Rätsel. „Das ist wirklich eine absolute Besonderheit und sehr kurios“, sagt Postsprecher Thomas Kutsch zum MDR. Die Post könne nicht viel tun, da nicht sie, sondern die Absender die Adressaten auf die Briefe schreiben. Die beiden Frauen müssten die Absender darauf hinweisen, dass eine Unterscheidung im Adressfeld nötig sei, etwa durch einen Künstler- oder Ordensnamen.
Die derzeitige Situation wird durch regelmäßige Treffen der beiden Frauen zum Austausch der falsch zugestellten Post gelöst. Doch eine bevorstehende Veränderung der Lebensumstände könnte das Chaos noch vergrößern: Die ältere Julia Meyer plant einen Umzug nach Bayern, was einen weiteren Nachsendeauftrag erforderlich machen würde.
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Die beiden Frauen sind sich sicher, dass sie keinen Präzedenzfall geschaffen haben. „Es muss doch irgendwo schon einmal vorgekommen sein, dass zwei Personen mit dem gleichen Namen in dasselbe Haus ein- und ausgezogen sind“, spekulieren sie. Doch auch der Pressesprecher der Post kennt keinen vergleichbaren Fall. Noch können die beiden Frauen aus Thüringen über den Fall lachen. Eine Lösung ist bisher nicht in Sicht.