In Thüringen sind die Sommerferien in vollem Gange. Die freie Zeit nutzen viele Familien für Ausflüge und Unternehmungen. Gerade an heißen Sommertagen bietet sich da ein Besuch im Freibad oder am Badesee an. Und da hat der Freistaat so einiges zu bieten!
Doch an einer bisherigen Urlaubsoase in Thüringen werden Besucher derzeit enttäuscht. Hier macht das Amt ihnen einen Strich durch die Rechnung.
Thüringen: Nichts da mit Abkühlung
In den Sommerferien konnten wir uns in Thüringen über die ein oder anderen heißen Tage freuen. Viele verbrachten diese am Badesee, um sich abzukühlen und die Seele baumeln zu lassen. Aber auch Reisende dürften im Freistaat gut auf ihre Kosten gekommen sein. Außer in einer Urlaubsoase. Am Porstendorfer See ist nämlich das Reinspringen ins kühle Nass verboten. Und jetzt ist dieses Badeverbot endgültig. Der Grund: Es habe sich kein Bademeister finden können, um die Sicherheit beim Schwimmen zu gewährleisten.
+++ Thüringer Betrieb steht vor dem Aus – wenn das Amt sich weiter querstellt +++
Schon seit Jahren herrscht am Porstendorfer See bei Jena ein Rechtsstreit rund ums Baden. Denn das Gewässer gehört zum Campingplatz „Camping & Ferienpark bei Jena“. Dieser wird schon seit 13 Jahren von dem gebürtigen Niederländer Jan Wakker und seiner Familie betrieben. Das Problem: Besucher zahlen hier für einen Tag drei Euro Eintritt. Mit diesem Geld hält Wakker laut eigenen Angaben die Sanitäranlagen instand und finanziert die Müllentsorgung und die Pflege des Geländes, sagte er zu Thüringen24. Das Baden im See gehöre nicht offiziell zu den Angeboten des Campingplatzes.
Thüringen: „Gefahr für Leib und Leben“
Das Amt sehe das etwas anders: Eben gerade, weil er von Besuchern Eintritt verlange, gelte die ordnungsbehördliche Verordnung für die Sicherheit in Badeanstalten. Sprich: Wakker müsste Bademeister und mindestens eine Hilfskraft einstellen. Das Landratsamt Saale-Holzland-Kreis begründe diese Entscheidung damit, dass ohne Bademeister für Schwimmer im Porstendorfer See „Gefahr für Leib und Leben“ bestehe, sagte er zu Thüringen24.
Bereits 2016 wurde deshalb das Baden am Porstendorfer See in Thüringen verboten. 2018 hatte Wakker dann den Verein „Freunde Porstendorfer See“ gegründet, um wenigstens den Mitgliedern das Baden – auf eigene Gefahr – zu ermöglichen. Sie zahlen die drei Euro Eintritt nicht. So habe er die Wirkung des Badeverbots für einige Jahre aufschieben können. Bis jetzt.
Thüringen: „Das ist also Unsinn“
Mittlerweile hat das Verwaltungsgericht Gera das Badeverbot am Porstendorfer See vorläufig bestätigt. Selbst Familie Wakker und die Mitglieder des Vereins „Freunde Porstendorfer See“ dürften dort nun nicht mehr schwimmen. Und für jeden illegalen Planscher, der erwischt wird, müsse der Campingplatz-Betreiber nun Bußgelder zahlen. Wakker erklärt, dass es jedoch ein Schlupfloch gebe, auf das ihn auch das Landratsamt aufmerksam gemacht habe. Würde er seinen Gästen freien Zugang zu seinem Grundstück gewähren, also kein Eintrittsgeld mehr verlangen, sehe die Sache ganz anders aus.
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Denn dann wäre der Porstendorfer See keine „Badeanstalt“ mehr, sondern eine „Badestelle“. Baden auf eigene Gefahr sei dann möglich. Die Kosten für die Sanitäranlagen, die Müllentsorgung und die Instandhaltung des Geländes müsse er dann halt selber tragen, sagte Wakker. „Dann ist alles in Ordnung, dann brauchen wir keine Rettungsschwimmer. Dann gibt es also auf ein Mal keine Gefahr für Leib und Leben“, meint der Campingplatz-Betreiber. „Das ist also Unsinn“, fügt er hinzu. Für ihn ist die Sache klar: Das Landratsamt möchte ihn schikanieren und sei nicht bereit, gemeinsam nach einer fairen Lösung zu sorgen.
Mittlerweile hat Wakker eine Anwältin hinzugezogen, um zu schauen, was da rechtlich noch geht. Aber eines ist klar: Baden ist in nächster Zukunft am Porstendorfer See nicht drin.