„Björn Höcke hat mehr getan, als die extreme Rechte in den Mainstream zu bringen. Er kippt den Mainstream in Richtung der extremen Rechten.“ So beginnt der Artikel über den AfD-Spitzenpolitiker in einer der berühmtesten Zeitungen der Welt.
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Die New York Times hat Höcke auf der Titelseite. Vor einer Deutschlandfahne, Teil eines AfD-Wahlplakats, reißt er die Arme in die Luft. Darunter die Schlagzeile: „A revival of Nazi phrasing“, zu Deutsch: „Das Wiederaufleben von Nazi-Sprech“. Keine gute Werbung für das Land, dessen Regierung Höcke mit seiner Partei maßgeblich mitgestalten will.
Höcke auf dem Titelblatt der New York Times
Um den Gerichtsprozess gegen Björn Höcke (52), der wegen des Benutzens von SA-Parolen angezeigt wurde (wir berichteten), kamen deutsche Zeitungsleser nicht herum. Nun ist der Skandal auch der amerikanischen Bevölkerung bewusst. Die USA war, als Teil der Alliierten, maßgeblich an der Befreiung von Konzentrationslagern der Nazis beteiligt. Durch Aufklärungsfilme versuchte sie, dem deutschen Volk unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg klarzumachen, welche Verbrechen an der Menschlichkeit hier begangen worden waren. Viele in Deutschland verfolgte Juden flohen nach Amerika.
Die Schrecken der NS-Zeit sind also auch in der US-amerikanischen Bevölkerung noch heute ein Begriff. Potenzielle Handelspartner, die noch am vorherigen Tag die New York Times gelesen haben, werden es sich gewiss genau überlegen, ob sie ins „Höcke-Land“ investieren.
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AfD schadet dem deutschen Ansehen
Die New York Times ist eine der bekanntesten Zeitungen in den USA und weltweit. Insbesondere der Politikteil wird oftmals zitiert. Auch in Deutschland ist die amerikanische Zeitung vielerorts zu kaufen – Höcke auf dem Titelblatt ist also nicht unentdeckt geblieben. Auf „X“, früher Twitter, sind viele Menschen unzufrieden mit Höcke und mit dem Bild, das er auf Deutschland wirft. Ein User schreibt: „Ist Höcke ein Standortproblem? Vielleicht. Aber ein Titel auf der New York Times, Schwarz-Rot-Gold und das Wort Nazi: Das ist eine ganz schlechte Standortwerbung, ganz sicher.“
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Ein anderer kommentiert: „Diese Zeitung liegt bei jedem amerikanischen CEO auf dem Frühstückstisch. Wo werden sie ihre Milliarden wohl zukünftig investieren, in Deutschland? Den Preis für die Hetze der AfD zahlen alle Deutschen. Was ist daran patriotisch?“