Dass Kinder einem nicht nur emotional einiges abverlangen, sondern auch finanziell auf Eltern die ein oder andere Hürde zukommt, dürfte jedem klar sein. Doch besonders für Alleinerziehende ist die finanzielle Lage in Thüringen äußerst schwierig. Sie müssen oft auf sich gestellt den Spagat zwischen Kind und Job schaffen und sind eher von Armut bedroht.
Das verdeutlicht auch eine Studie der Bertelsmann Stiftung mit Sitz in Gütersloh. Wie drastisch die Lage für Alleinerziehende in Thüringen ist, liest du hier bei uns.
Thüringen: Armutsrisiko Kind?
Viele Eltern sagen, erst durch Kinder haben sie erfahren, was wahre Liebe wirklich ist. Doch auch wenn der Sprössling für die allermeisten Eltern das beste ist, was ihnen im Leben passierte, so müssen doch etliche Herausforderungen gemeistert werden. Besonders belastend, kann dabei die finanzielle Situation sein, gerade bei Alleinerziehenden – das gilt dabei nicht nur für das Bundesland Thüringen, sondern deutschlandweit. Elternteil und Kind seien dabei eher von Armut betroffen.
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Alleinerziehende sind den Angaben nach deutlich häufiger von Armut betroffen als Paare. Zudem galten demnach im vergangenen Jahr 41 Prozent der Alleinerziehenden mit Kindern in Deutschland als armutsgefährdet.
Armut – trotz Arbeit
Wie aus der Studie der Bertelsmann Stiftung hervorgeht, sei die Armut aber keinesfalls darauf zurückzuführen, dass die Alleinerziehenden keiner Arbeit nachgehen. „71 Prozent der alleinerziehenden Mütter und 87 Prozent der alleinerziehenden Väter gehen einer Arbeit nach“, heißt es in Gütersloh. Zur finanziell schwierigen Situation tragen oft ausfallende Unterhaltszahlungen bei.
Auch Reformen des Unterhaltsvorschusses oder der Kinderzuschlag habe die belastende Situation für viele Alleinerziehende nicht entscheidend verbessert. Es brauche mehr Kitaplätze, eine verlässliche Ganztagsbetreuung in der Schule, flexiblere Arbeitszeitmodelle und weitere Anreize für Väter, mehr Verantwortung für ihre Kinder und Care-Arbeit zu übernehmen, fordert die Stiftung. Der aktuelle Gesetzentwurf zur Kindergrundsicherung werde „bei Weitem nicht reichen, um alleinerziehende Familien aus der Armutsfalle zu befreien“, meinen die Studienautorinnen.
Vergleichsweise viele Alleinerziehende in Thüringen
Bei uns in Thüringen leben vergleichsweise viele Alleinerziehende, wie aus der Studie der Bertelsmann Stiftung hervorgeht. 2023 lag deren Anteil an allen Familien im Freistaat bei 23,9 Prozent. Mit 82 Prozent bildeten alleinerziehende Mütter darunter die deutliche Mehrheit gegenüber 18 Prozent alleinerziehender Väter. Deutschlandweit handelte es sich bei 19,9 Prozent aller Familien um alleinerziehende Haushalte. Von den Alleinerziehenden in Thüringen sind jedoch vergleichsweise wenig der alleinerziehenden Familien von Armut betroffen, wie die Auswertung zeigte.
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Der Anteil von alleinerziehenden Haushalten, die Bürgergeld bezogen hätten, sei verglichen mit allen anderen Bundesländern in Thüringen am geringsten gewesen, hieß es in einer Analyse der Bertelsmann Stiftung. Dennoch: Mit einer Quote von 27,2 Prozent war mehr als jede vierte alleinerziehende Familie im Freistaat von Armut betroffen. 2019 lag die Quote demnach bei 28 Prozent.
Die Stiftung mit Sitz in Gütersloh hat für den Vergleich Daten der Statistischen Ämter von Bund und Ländern sowie von der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. Deutschlandweit stieg die Quote von in Armut lebenden Alleinerziehenden demnach von 34,6 im Jahr 2019 auf 37,2 Prozent im vergangenen Jahr. (dpa, vs)