Er gehört zu den eher weniger bekannten Feiertagen im Kirchenjahr. Und doch ist dieser Tag für viele ein fester Termin im Kalender. Der Hubertustag ist ein Feiertag im christlichen Kirchenjahr, der zu Ehren des Heiligen Hubertus, dem Schutzpatron der Jäger, stattfindet. Gefeiert wird dieser Tag stets in einem Gottesdienst, rund um den Hubertustag am 3. November. Auch in Thüringen.
Die Gottesdienste in Stadtilm, Rüdersdorf, Meuselbach & Co. soll die Jäger an den respektvollen Umgang mit der Natur und der Schöpfung erinnern. Und auch daran, dass sie mit Leben und Tod umgehen und dafür Verantwortung tragen. Doch jetzt wird harsche Kritik an diesem Feiertag in Thüringen laut.
Thüringen: „Töten mit kirchlichem Segen“
Für Deutschlands größte Tierrechtsorganisation PETA ist dieses Fest nicht mit dem christlichen Glauben zu vereinen. Und noch mehr: In einer Mitteilung bezeichnen die Tierrechtler es sogar als „Töten mit kirchlichem Segen“. Am Samstag, 25. Oktober, soll etwa in St. Marien in Stadtilm eine Hubertusmesse stattfinden. Sie ist eine von zahlreichen Hubertus-Veranstaltungen, die in den kommenden Tagen von den Thüringer Jägern gefeiert werden. Die Tierrechtler bezeichnen diese Veranstaltung als „vermeintliche Legitimation der Jagd“. Nach Ansicht von PETA ist sie nicht mit der „christlichen Ethik vereinbar, das Leben zu achten“.
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Zudem seien Hubertusmessen oft der Auftakt zu grausamen Drückjagden – auch in Thüringen. „Dabei ziehen Hobbyjägerinnen und Hobbyjäger vor allem im Herbst und Winter durch die Wälder, um Tiere zu hetzen und zu töten.“ Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz sterben bei Drückjagden bis zu zwei Drittel der Wildtiere nicht sofort, sondern leiden oft tagelang unter starken Schmerzen und sterben qualvoll, wenn sie bei der sogenannten Nachsuche nicht gefunden werden. Die Tierrechtsorganisation appelliert deshalb einmal mehr an die Kirchenverantwortlichen, sich künftig von diesen Messen zu distanzieren.

„Einen Gottesdienst zu veranstalten, der Jagdausübenden symbolisch den Segen für das sinnlose Töten wehrloser Mitgeschöpfe gibt, sendet ein völlig falsches Signal“, kritisiert PETA. „Kirchen sollten für die Bewahrung der Schöpfung eintreten, nicht für ihre Zerstörung. Die Hubertusmesse ignoriert, dass der heilige Hubertus vom Jäger zum überzeugten Jagdgegner wurde. Wir rufen die Verantwortlichen der Kirchengemeinde auf, sich mit der Grausamkeit und Sinnlosigkeit der Jagd auseinanderzusetzen.“
Heiliger Hubertus entsagte der Jagd
Besonders schwierig in der Geschichte des Hubertus, sei die Überlieferung, dass sich Gott dem 655 in Toulouse geborenen Heiligen Hubertus während einer Jagd in der Gestalt eines Hirsches offenbart haben soll. Tief von dieser Begegnung bewegt, soll Hubertus der Jagd dann entsagt haben. Er wurde in Rom zum Bischof geweiht und starb 727 als Heiliger Hubertus von Lüttich.
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PETA zitiert in der Mitteilung auch Fachleute, nach deren Meinung es keine ökologische Notwendigkeit für die Jagd bestehe. Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten würden die im Wald wohnenden Tierpopulation völlig natürlich regulieren.
Auf Anfragen von Thüringen24 haben sich bisher weder die Thüringer Jägerschaft noch die Kirche St. Marien in Stadtilm zu dem umstrittenen Thema geäußert.


