Am Amtsgericht Mühlhausen hat am Mittwoch (14. Februar) der Prozess um den Horror-Unfall bei Bad Langensalza gestartet. Bei dem Unfall am 1. April 2023 starben sieben Menschen, zwei wurden schwer verletzt.
Der Unfallverursacher ist unter anderem wegen fahrlässiger Tötung in sieben Fällen, fahrlässiger Körperverletzung und Fahren ohne Fahrerlaubnis angeklagt. Als eine Zeugin von den dramatischen Szenen erzählt, ringen Angehörige und Zuschauer um Fassung.
Bad Langensalza: „Es wird sehr emotional werden“
Der 1. April 2023 veränderte das Leben vieler nachhaltig. Ein 35-Jähriger setzte sich betrunken hinters Steuer und baute auf der Ortsumgehung von Bad Langensalza einen schweren Unfall. Der Fahrer selber wurde dabei schwer verletzt, sieben Leute starben. „Es wird sehr emotional werden“, kündigte der Vorsitzende Richter Rüdiger Richel zu Beginn der Verhandlung an. Schon am ersten Prozesstag räumte der Angeklagte alle Vorwürfe ein (wir berichteten).
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Auch einige der Verwandten der Unfallopfer treten bei dem Prozess am Amtsgericht Mühlhausen als Nebenkläger auf. Sie stellten Bilder ihrer verstorbenen Liebsten auf – junge und hoffnungsfrohe Gesichter von den Jugendlichen, die nie das 35. Lebensjahr werden erreichen können. Dass das Gerichtsgebäude voll geladen war mit Emotionen, merkte man spätestens dann, als eine Zeugin den Unfallablauf mit Tränen in den Augen schilderte.
„Ich wollte helfen, aber ich konnte es nicht“
Die Zeugin hatte den Unfall direkt mitbekommen, sie war als Beifahrerin zusammen mit ihrem Mann und ihren Kindern hinter dem letzten Unfallauto unterwegs gewesen. „Ich wollte helfen, aber ich konnte es nicht, ich konnte es einfach nicht“, schildert sie. Damit bricht lautes Schluchzen im Gerichtssaal aus. Laut eigenen Angaben haben sich die Zeugin und ihre Kinder nach dem Geschehen in psychologische Betreuung begeben, um mit dem Erlebten fertig werden zu können.
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Der Unfall bei Bad Langensalza schockierte auch weit über die Thüringer Grenzen hinaus – ganz Deutschland gedachte der sieben Verstorbenen und ihren Angehörigen und Freunden. Forderungen nach härteren Regeln für Alkohol am Steuer – der Unfallverursacher hatte mindestens 1,3 Promille im Blut, als er in das Auto der Teenager krachte. Hunderte Menschen beteiligte sich bei der ökumenischen Gedenkandacht, zündeten Kerzen an und legten Kränze nieder. Auch das Mühlheimer Gymnasium, das einige der jüngeren Opfer besucht hatten, erinnerte an die verstorbenen Schüler. Gemeinsam mit der Stadt pflanzten sie eine Trauerweide auf dem Schulgelände und riefen eine Spendenaktion für die Angehörigen der jungen Opfer ins Leben.
Am Freitag (16. Februar) könnte es schon so weit sein – die Plädoyers und das Urteil könnten ausgesprochen werden. Dem 35-jährigen Unfallverursacher drohen höchstens vier Jahre Gefängnis – eine höhere Strafe kann das Amtsgericht Mühlhausen nicht verhängen. (dpa, lh)