Klar, Bauarbeiten auf Bahnstrecken sind nervig. Besonders wenn das umsteigen auf den Schienenersatzverkehr (SEV) noch mehr Zeit in Anspruch nimmt. Doch in einer thüringischen Stadt scheint das Chaos groß.
Denn sind die Gäste erst einmal ausgestiegen, war’s das. Einem Busfahrer wird der Heckmeck am Bahnhof in Hildburghausen jetzt zu bunt. Ihm platzt sprichwörtlich der Kragen. Was genau in Thüringen los ist und wo es klemmt, liest du hier.
Thüringen: Aus dem Zug raus, und dann?
Bahnfahrende haben es öfter nicht leicht – besonders wenn es wegen Bauarbeiten oder sonstigen Ereignissen noch zum Schienenersatzverkehr kommt. Oft wartet man ewig auf den Ersatz-Bus und nicht selten dauert die Fahrt länger. Doch die Szenen, die sich am Hildburghäuser Bahnhof in Thüringen abspielen, lassen nur mit dem Kopf schütteln.
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Denn auch auf der Strecke der Südthüringen Bahn wird derzeit fleißig gebaut. Sodass im Landkreis Hildburghausen viele Etappen mit dem SEV zurückgelegt werden – bis hierhin sollte das Ganze kein Problem darstellen. Doch eine Sache wird den Fahrgästen zum Verhängnis. Erst einmal am Bahnhof in Hibu ausgestiegen, fehlt die Info wie es wann und wo weiter geht. „Es gibt kein Schild für die Ersatzhaltestelle. Keine Abfahrtszeiten nichts“, verschafft sich Nils Luft. Er ist Busfahrer bei der Firma Leipold – und bekommt den Frust der Fahrgäste nur allzu oft zu spüren.
Thüringen: „Seit Wochen geht das Drama“
Verständlich. Denn der sagen wir „normale“ Busbahnhof ist unweit des Hildburghäuser Bahnhofs. Ohne SEV-Schild rennen die Fahrgäste automatisch zu ihm, sobald jedoch klar wird, dass das Busunternehmen Leipold nichts mit dem Schienenersatzverkehr der Südthüringen Bahn zu tun hat, folgt schnell die Enttäuschung und schlechte Laune. „Seit Wochen geht das Drama. Die Leute haben kein Verständnis, wenn ich denen sage, dass mich das nichts angeht, dass sie bei der Südthüringen Bahn anrufen müssen“, sagt Nils Stöcklein im Gespräch mit Thüringen24. Jeden Tag „belästigen“ die Leute den Leipold-Busfahrer permanent. Verstehen nicht, dass er nicht der Schienenersatzverkehr ist und lassen teilweise die schlechte Laune an ihm aus.
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„Es ist nicht meine Aufgabe. Es ist die Aufgabe der Südthüringen Bahn ihre Schilder richtig zu beschriften“, macht Nils klar. „Ich kann ja die Leute verstehen, aber die verstehen nicht, dass mich das auch stört. Mir geht das auf den Sack“. Denn selbst in Pausen kommen die Fahrgäste zu ihm, fragen nach Abfahrtszeiten und reagieren nicht immer freundlich, auf die Aussage, dass er in diesem Fall nicht zuständig ist. „Es platzt mir bald der Kragen, weil mich das echt nervt“, so Nils.
Dazu kommt, auch wenn sich die Fahrgäste versuchen an die Südthüringen Bahn zu wenden, gestaltet sich das als eher schwieriges Unterfangen. Die Website scheint nicht stabil. Auch unserer Redaktion wurde mehr als einmal „404 Error“ angezeigt. Das Service-Telefon sei überlastet. Auch Nils habe mehrfach versucht dort jemanden zu erreichen, um das Problem anzusprechen.
Thüringen: Südthüringen Bahn hatte keine Kenntnis
Wie eine Sprecherin der Südthüringenbahn auf Anfrage von Thüringen24 schreibt, wisse das Unternehmen von der Situation in Hildburghausen gar nichts. Durch einen Wechsel des SEV-Unternehmens sei das Schild verschwunden. „Bei einer Kontrolle mussten wir jedoch feststellen, dass dort wirklich kein Schild steht. Die Kollegen kümmern sich gegenwärtig, dass schnellstens ein neues Schild aufgestellt wird“, hieß es.
Die Fehler auf der Website seien Auswirkungen von Aktualisierungen, wie die Sprecherin der Südthüringen Bahn erklärt. „Wir empfehlen unseren Fahrgästen immer, bei der Suche direkt über unsere Internetseite sued-thueringen-bahn.de zu gehen und nicht über die Google-Suche“.
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Angesichts des Chaos am Thüringer Bahnhof ist verständlich, warum dort derzeit auf verschiedenen Seiten dicke Luft herrscht.