Schon erstaunlich, was so eine kleine Box alles in Bewegung versetzen kann. Sie wurde auf dem Gelände des Vereins „Hoffnung für kleine Samtpfoten“ in Sondershausen (Thüringen) in einer Nacht- und Nebelaktion abgestellt. Was sich drinnen befand, kannst du dir bestimmt schon denken.
Klar, für die Helfer des Tierschutzvereins in Thüringen war das lange nicht der erste solche Vorfall. Trotzdem löste er beim Vereinschef Matthias Esche mehr als gemischte Gefühle aus. Warum das so war – und warum die Geschichte trotzdem ein Happyend fand – erfährst du hier.
Thüringen: Trauriger Fund am Tor
„In der letzten Nacht, am 4. Mai um 23.27 Uhr, wurde eine Box inklusive einer sehr freundlichen und liebevollen Katze bei uns am Tor abgestellt“, schreibt Matthias in einem emotionalen Beitrag auf Facebook. Dran geklebt waren zwei handschriftliche Briefe mit einer ausführlichen Erklärung. Schnell wird deutlich, dass sich die ehemaligen Besitzer die Entscheidung offenbar nicht einfach gemacht haben.
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Trotzdem hinterließ die gesamte Aktion beim Team von „Hoffnung für kleine Samtpfoten“ einen faden Beigeschmack. Auch mit dem Erklärungsbrief blieben bei Matthias mehr Fragen als Antworten. Wie konnte es bei den Besitzern so weit kommen? Und: „Wäre ein Gespräch mit uns nicht vorab einfacher gewesen?“
Thüringer startet Aufruf im Internet
Offenbar war es so, dass die frühere Katze der Familie ein Kind bekam. Dann lief aber alles nicht wie geplant – das kleine Kätzchen stand offenbar deutlich unter Stress. Ihre Besitzerfamilie wurde immer verzweifelter und suchte sich Rat im Bekanntenkreis. Schließlich sahen sie offensichtlich keinen anderen Weg, als das Kätzchen anonym abzugeben.
Matthias startete daraufhin im Netz einen Aufruf, um nach den ursprünglichen Besitzern des Kätzchens zu suchen. Ganz deutlich betonte er, dass es ihm dabei nicht um Anschuldigen oder Anzeigen ginge. Wenige Tage später erreichte ihn dann endlich der erlösende Anruf.
„Es waren Probleme vorhanden“
„Ich habe mit den Besitzern drei Stunden eine Art ‚Gesprächstherapie‘ geführt“, lacht Matthias im Thüringen24-Gespräch. „Aber es gibt jetzt ein Happyend!“ Am Sonntag (7. Mai) hat die Familie die kleine Samtpfote wieder abgeholt.
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„Es waren Probleme vorhanden, aber das waren normale Probleme, die jede Katze eigentlich hat“, so Matthias. Im Gespräch konnte er den Besitzern dann viele Ängste nehmen und wichtige Ratschläge geben. „Es hat ja nie dieses Vorgespräch gegeben“, sagt der Vereinschef, „da hätte man schon viel klären können.“ Er wendet sich mit einem dringenden Appell an alle, die gerade mit ihren Samtpfoten überfordert sind:
„Die Leute sollen nicht aufgeben und sich Hilfe suchen. Aber nicht bei Freunden oder dem Bekanntenkreis, sondern bei Fachkundigen!“ Wenn auch du Hilfe brauchst, erreichst du die Verein „Hoffnung für kleine Samtpfoten“ unter der Telefonnummer: 0173/194-75-14.