Die Verantwortlichen feierten den MDR-Oster-Spaziergang in Eisenach als vollen Erfolg. Über 17.000 Menschen sollen sich beteiligt haben. Die Wartburgstadt sei die bisher größte Gastgeberstadt gewesen, so die Stadtverwaltung.
Die Kehrseite der Medaille fand dann eine Eisenacherin einen Tag nach dem Event im Wald. Und zwar zuhauf. Bei einer Wanderung zwischen Reuterweg und der Wartburg hatte sie sich – in weiser Voraussicht – mit einem Müllbeutel „bewaffnet“. Wenig später war er schon gut gefüllt. In einem offenen Brief wandte sie sich anschließend an die Stadt und den MDR.
Eisenacherin sammelt Müll
Dazu teilte sie auch einige Bilder davon, was bei ihrer Wanderung so zusammengekommen ist. Ein beachtlicher Haufen an Dosen, Kippenschachteln, Verpackungen, PET-Flaschen. „Man kann nun sagen, für Tausende Menschen in den Wäldern geht’s eigentlich noch“, schreibt sie. „Man kann aber auch sagen: Geht’s eigentlich noch?“
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Sie betont, dass es sich hierbei nicht um einen Meckerbrief handle. Dennoch regt sie zur Kritik an und fragt, ob es vielleicht Möglichkeiten gibt, einer solche Zumüllung bei Großveranstaltungen entgegenzuwirken. Etwa durch ein paar große Müllsäcke an wichtigen Knoten-Punkten im Wald. „Schaden würde das sicher nicht“, so die Eisenacherin.
Kontra von der Stadt
Die Stadtverwaltung sieht das etwas anders. „Der Aufwand wäre unvertretbar hoch“, sagt ein Sprecher auf Thüringen24-Anfrage. „Im Nationalpark Bayrischer Wald hat man alle Müllbehälter abgebaut. Die Aussage lautet: Mülleimer generieren weiteren Müll.“ Die Stadt nimmt aber auch die Teilnehmer des Oster-Spaziergangs selbst in die Pflicht. Es sei nicht damit getan, die Verantwortung ausschließlich immer an Dritte delegieren zu wollen, so der Sprecher weiter.
Rückenwind gab es dazu vom Forstamt, dessen Mitarbeiter am Dienstag nochmal einen Großteil der Strecken des Oster-Spaziergangs abgelaufen sind. Dort sei man „total überrascht“ gewesen „wie wenig Müll zu finden war“. Zitat: „Da ist es nach Himmelfahrt deutlich schlimmer.“
Nun muss man aber fairerweise sagen, dass einige fleißige Müllsammler unter den Anwohnern schon einen Tag früher in den Wäldern unterwegs waren – und von deutlich größeren Müllmengen berichteten.
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Am Ende bleibt die Einsicht: Wenn einfach jeder seinen Müll auch wieder mitgenommen hätte, müsste ihn hinterher keiner aufsammeln. Leider gibt es immer wieder Unbelehrbare, die genau das nicht verstehen wollen. Manche brauchen dafür nicht einmal die „Entschuldigung“ einer Großveranstaltung wie dem Oster-Spaziergang. Genau aus diesem Grund gibt es in der Wartburgstadt zahlreiche Gruppen – wie die „Initiative Sauberes Mariental“ – die immer wieder kleinere und größere Müll-Aktionen im Wald organisieren. Schlimm genug, dass ihre Arbeit notwendig ist.