Am Wochenende kommt wohl das endgültige Atom-Aus in Deutschland. Dann werden die letzten drei Atom-Kraftwerke abgeschaltet. Auch in Thüringen gibt es daher eine Diskussion um die Energieversorgung, die immer giftiger wird.
Ein Politiker aus Thüringen bezeichnete den Schritt als einen „historischen Fehler“. Es gibt aber auch ganz andere Stimmen aus dem Freistaat.
Thüringen: Atomausstieg „historischer Fehler“
An sich hätten die drei letzten Meiler in Deutschland schon lange vom Netz sein müssen. Ende vergangenen Jahres sollten sie eigentlich abgestellt werden. Wegen des Ukraine-Krieges beschloss die Ampel-Koalition in Berlin aber, den endgültigen Atomausstieg noch einen Winter lang hinauszuzögern. Bis jetzt. Aber nicht allen will die Abschaltung der Kraftwerke so richtig schmecken. Ganz im Gegenteil.
„Jetzt endgültig aus der Kernenergie auszusteigen, ist angesichts der Zeitenwende ein historischer Fehler“, sagte etwa der Thüringer CDU-Fraktionsvorsitzende Mario Voigt am Dienstag (11. April). Er sei bereits vor zwölf Jahren gegen den Ausstieg gewesen. „Die Welt ist heute eine völlig andere als 2011. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine haben sich auch die energiepolitischen Parameter völlig verändert.“
Thüringen: Streit um Energiepolitik
Um wirtschaftlich stark zu bleiben, gleichzeitig die gesteckten Klimaziele erreichen zu können und die industrielle Substanz nicht zu gefährden, sei Kernkraft noch dauerhaft nötig, so Voigt. Vielmehr müsse die Forschung an der Kernfusion verstärkt fortgesetzt werden. Deutschland muss hier eine führende Rolle behalten. „Wir dürfen bei der Entwicklung der Kernenergie der nächsten Generation nicht abgehängt werden.“ Er forderte, dass die Energiepreise kalkulierbar und die Versorgung sicher bleiben müssten.
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Kontra gibt’s von der aus Thüringen stammenden Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne). In einem Interview mit „MDR-Aktuell“ zeigte sie sich zuversichtlich, dass Strompreise günstiger werden. „Der Strompreis wird natürlich günstiger werden, je mehr Erneuerbare wir haben“, sagte die Grünen-Politikerin. Atomkraft sei „teuer, sowohl in der Herstellung, in der Produktion, als auch danach“. Zudem sei die Frage der Endlagerung weiterhin ungeklärt.
Dagegen hat der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian, in der „Rheinischen Post“ mit Blick auf den Ausstieg aus der Atomenergie vor Versorgungsengpässen und steigenden Energiepreisen gewarnt.