Kränkeln die Menschen in Thüringen häufiger als sonst?

Glaubt man einer Studie, fallen immer mehr Arbeitnehmer in Thüringen aus. Krankenkassen und der Gewerkschaftsbund verfolgen diesen Trend mit Sorge.

Thüringen: Gesundheitsreport bereitet Sorgen

Der aktuelle Gesundheitsreport der BARMER schlägt im Freistaat hohe Wellen. Der Krankenkasse zufolge fehlten Thüringer Beschäftigte im zweiten Pandemiejahr durchschnittlich 22,4 Tage. Anders gesagt, fielen an jedem Arbeitstag durchschnittlich mehr als sechs von 100 Berufstätigen aus.

Damit zeichnet sich ein erschreckender Trend ab. Schließlich meldeten sich die Arbeitnehmer im vergangenen Jahr fast zwei Tage weniger krank. „Noch nie war der Krankenstand unter Thüringens Beschäftigten so hoch“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der BARMER im Freistaat. In keinem anderen Bundesland seien die Zahlen so alarmierend.

BARMER und DGB gehen davon aus, dass die Veränderungen durch die Pandemie einen Teil dazu beitragen. Ein weiterer Faktor sei der Personalmangel.

In vielen Betrieben führe die Unterbesetzung zu dauerhaftem Stress und Überlastung bei den Angestellten. Außerdem sorge die fehlende Tarifbindung in vielen Thüringer Unternehmen dazu, dass lediglich die gesetzlichen Mindestanforderungen eingehalten werden.

Thüringen: Gewerkschaftsbund fordert Umdenken

Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert gewählte Betriebsräte, die sich für den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz stark machen. In Zukunft müsse mehr auf die Bedürfnisse des Personals eingegangen werden.

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„Es nützt nichts, über die Gesundheit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu spekulieren, ohne deren Probleme und Sorgen zu kennen“, sagt Renate Sternatz, stellvertretende Vorsitzende des DGB Hessen-Thüringen. (neb)