Es sind zwei krasse Gegensätze, doch Thüringen will sich in Zukunft für beide Wetterlagen wappnen.
Sowohl Hochwasser als auch extreme Trockenheit setzten Thüringen in vergangenen Jahren zu. Jetzt will der Freistaat aufstocken.
Thüringen wappnet sich für Extrem-Wetter
Thüringen wird in den kommenden Jahren weitere 400 Millionen Euro in den Hochwasserschutz stecken. Das sehe das neue Hochwasserschutzprogramm des Landes für den Zeitraum 2022 bis 2027 vor, das etwa 900 Vorhaben enthalte, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) am Dienstag nach der Kabinettssitzung in Erfurt. „Thüringen wappnet sich vor extremen Wettersituationen.“
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So entsteht eine Wettervorhersage:
- Rund 10.000 Bodenstationen, 7.000 Schiffe, 600 Ozean-Bojen, 500 Wetterradarstationen und etwa 3.000 Flugzeuge sorgen weltweit dafür, dass stündlich Wetterdaten erfasst werden.
- Wettersatelliten bieten eine Überwachung aus dem All.
- Meteorologen können so das Geschehen rund um die Erde beobachten.
- Gemessen werden Parameter wie Lufttemperatur und -druck, Windrichtung und -geschwindigkeit oder Wolkenhöhe.
- So sammeln sich pro Stunde etwa 25.000 Meldungen an.
- Diese werden ausgewertet und übermittelt – so bleiben Wetterprognosen auf dem aktuellen Stand.
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Von der Sanierung, Erweiterung oder dem Neubau von 65 Kilometern Hochwasserschutzanlagen sollen etwa 80.000 Menschen im Freistaat profitieren. Schwerpunkte lägen an der Weißen Elster in Ostthüringen sowie im westthüringischen Eisenach.
Auch Trockenheit macht Thüringen zu schaffen
Zu den Wetterextremen gehöre auch Trockenheit – das Land müsse sich auf Wassermangel vorbereiten. Für Niedrigwasser läge nun eine Strategie vor, aus der in den nächsten beiden Jahren ebenfalls ein Programm entwickelt werde, sagte Siegesmund. Mit wie viel Geld es dotiert werden müsse, sei noch offen.
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Als besonders trockene Regionen gelten das Thüringer Becken nördlich von Erfurt sowie Teile Ostthüringens. An 71 Flusspegeln im Freistaat seien in den vergangenen Jahrzehnten stetig sinkende Wasserstände dokumentiert worden. Siegesmund: „Das System des Wasserhaushalts steht unter Stress.“
Mehr Überflutungsflächen in Thüringen
Teil des Hochwasserschutzes seien mehr Überflutungsflächen für die Flüsse. „1.600 Hektar sollen zusätzlich entstehen.“ Es gehe dabei um die Regionen an 600 Kilometern Flüssen und Bächen. Thüringen ist nach Angaben der Ministerin das erste Bundesland, das Landwirten bei der Überflutung von Wiesen oder Feldern nach der Rückverlegung von Deichen einen Entschädigungsanspruch gewähre. Mittels einer neuen Verwaltungsvorschrift seien mögliche Schäden abgesichert.
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Für die Mitglieder von Wasserwehren der Kommunen werde es künftig ein Hochwasserschulungszentrum an der Katastrophenschutzschule des Landes geben.
Mit der neuen Niedrigwasserstrategie sollen Prognosen verbessert und die Wasserbilanzen in den Regionen präzisiert werden. Bestehende Versorgungssysteme könnten anhand der Daten überprüft werden. Für Dürrephasen würden gewässerbezogene Aktionspläne aufgestellt. Die Steuerung der Trinkwassertalsperren, aus denen 43 Prozent des Trinkwassers komme, solle flexibler werden. Zudem gehe es darum, in Städten bei Regen mehr Wasser speichern zu können und die Versiegelung von Flächen zu verringern. (dpa/red.)