Altenburg.
Dieser Tweet von André Neumann sorgt für Diskussionen! Der Bürgermeister aus Altenburg (Thüringen) hat einen ziemlich kontroversen Text abgesetzt.
Es geht um die ländliche Verteilung der Ukraine-Flüchtlinge in Thüringen.
Thüringen: Viele Orte warten auf Ukrainer
Am Freitagmorgen twitterte André Neumann (CDU) auf seinem Account: „Ländlicher Raum + 25 % AfD = nicht mal Flüchtende aus Kriegsgebieten wollen dahin.“ Dabei warf er der Bundesregierung vor, bei der Verteilung zu versagen. Viele Helfer und Unterkünfte in Thüringen würden vergebens auf die Ukrainer warten.
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Das ist das Bundesland Thüringen:
- der Freistaat Thüringen hat rund 2,1 Millionen Einwohner auf 16.000 Quadratkilometer Fläche
- Landeshauptstadt und zugleich größte Stadt ist Erfurt
- weist eine hohe Dichte an wichtigen Kulturstätten auf, darunter das „Klassische Weimar“ (Unesco-Weltkulturerbe), das Bauhaus in Weimar und die Wartburg bei Eisenach
- Ministerpräsident ist Bodo Ramelow (Linke), regierende Parteien sind Linke, SPD, Grüne
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Die „Thüringer Allgemeine“ ließ sich von dem Politiker erklären, wo das Problem liegt: Trotz Ankündigung käme noch kein Bus aus Berlin an. Damit wäre für ihn klar, dass die Verteilung durch den Bund offenbar nicht funktioniere so der Altenburger OB.
Viele Flüchtlinge fürchteten nach seiner Auffassung Fremdenfeindlichkeit auf dem Land. „Die Ukrainer sind ja nicht dumm“, wird der Oberbürgermeister zitiert. „Die Zahlen zur höheren Abneigung gegenüber Zuwanderern und den Wahlergebnissen der AfD finden Sie im Internet.“
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Thüringen: Gegenwind für Politiker
Doch dem gibt die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg (CDU) Kontra. „Das ist bei den Leuten, die hier ankommen, gar kein Thema“, erzählt sie der „Thüringer Allgemeinen“. Sie glaube eher, dass Ukrainer aus Großstädten sich kein Landleben vorstellen können – und trotzdem seien sie dankbar über die große Hilfsbereitschaft der Thüringer.
Auch auf Twitter erhält Neumann ordentlich Gegenwind.
- „Eine ziemlich traurige Selbsteinschätzung unserer Region.“
- „Wenn ich Altenburger wäre, würde ich mir einen optimistischen Oberbürgermeister wünschen.“
- „Schade.“
Bis Freitag hatten sich mehr als 9.900 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Thüringen registrieren lassen. Davon fanden knapp 400 Menschen Zuflucht im Altenburger Land. (mbe)
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